Kanada: Vielehe bleibt verboten

Mormonische Splittergruppe
Eine Mormonische Splittergruppe ist in Kanada mit ihrem Anliegen gescheitert, die in der Gruppe gepflegte Praxis der Vielehe legalisieren zu lassen. Das Oberste Gericht der Provinz British Cloumbia urteilte, dass das Verbot der Polygamie zwar die Religionsfreiheit einschränke, aber angesichts des Schadens gerechtfertigt sei, den Vielehen für Frauen, Kinder und die Gesellschaft verursachen können.

Der Leiter der ca. 1000 Mitglieder umfassenden Gruppe in Bountiful soll mit ca. zwei dutzend Ehefrauen mehr als 100 Kinder gezeugt haben. Der Regierung warf er vor, sie wolle den Lebensstil seiner Gemeinde zerstören und klagte gegen das Polygamieverbot. Der zuständige Richter rechtfertigte demgegenüber das Verbot: „Frauen in polygamen Beziehungen sind einem erhöhten Risiko physischen und psychischen Leids ausgesetzt. Sie sind einer höheren Rate von häuslicher Gewalt und Missbrauch, einschließlich sexuellen Missbrauchs ausgesetzt.“ Zudem beeinträchtigen die typischen frühen Verehelichungen von sehr jungen Frauen mit weit älteren Männern die Entwicklung der Frauen. Neben der Polygamie ging es in den Verhandlungen auch um den Vorwurf der sexuellen Ausbeutung und des Handels mit minderjährigen Bräuten über die US-amerikanische Grenze hinweg.

Im Unterschied zu solchen Splittergruppen hat die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage die Polygamie Ende des 19. Jahrhunderts offiziell abgeschafft.

HL / badische-zeitung.de /diepresse.com

Artikel-URL: https://www.confessio.de/news/693

Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 1/2012 ab Seite 02