Studie zu Gewalt an Kindern

Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) hat eine Studie mit dem Titel „Christliche Religiosität und elterliche Gewalt“ vorgestellt. Dabei handelt es sich um die spezielle Auswertung von zwei älteren repräsentativen Befragungen unter Schülern (2007 und 2008, 44 610 Schüler der 9. Klasse) und Erwachsenen (2011, 11 428 Personen). Die Befragten konnten ihre Konfession als „evangelisch“ (11 831 Schüler), „katholisch“ (11 627) oder „freikirchlich“ (431) angeben. Die Intensität der Religiosität wurde mit drei Fragen nach der Häufigkeit von Gebeten, Gottesdienstbesuchen und der persönlichen Einschätzung der Wichtigkeit ermittelt.

Die Auswertung ergab, dass bei stark religiösen freikirchlichen Jugendlichen aus Nicht-Akademiker-Familien die höchsten Raten innerfamiliärer Gewalt auftraten. „Während für katholische und evangelische Familien festgehalten werden kann, dass eine stärkere Religiosität die Anwendung innerfamiliärer Gewalt tendenziell unwahrscheinlicher macht, gilt für die freikirchlichen Familien, dass mit zunehmender Religiosität die innerfamiliäre Gewalt steigt.“ (S. 7)

Vertreter der Vereinigung Evangelischer Freikirchen haben die verallgemeinernden Aussagen kritisiert und den Einsatz der VEF-Mitgliedskirchen für das Kindeswohl hervorgehoben. Gewaltfreie Erziehung sei in der VEF Konsens, und in den Mitgliedskirchen gebe es zahlreiche erfolgreiche Projekte, die sich für das Kindeswohl und gegen jede Form von Gewalt und Missbrauch an Kindern einsetzen. Zudem sei die freikirchliche Landschaft in Deutschland viel zu heterogen, als dass man alle Freikirchen über einen Kamm scheren könne, betonte VEF-Präsident Ansgar Hörsting.

Die Studie steht auf den Webseiten des Norddeutschen Rundfunks zum Download zur Verfügung:

www.ndr.de/regional/niedersachsen/freikirchen109.pdf HL / www.ndr.de, www.baptisten.de

 

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Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 2/2013 ab Seite 23