100 Jahre Geheimnisse von Fatima

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Marienerscheinungen in Fatima (Portugal) hat Papst Franziskus am 13. Mai 2017 zwei der Seherkinder heilig gesprochen. Im Jahr 1917 sollen dort drei Kinder im Alter von 8, 9 und 10 Jahren mehrere Marienerscheinungen gehabt haben, während deren ihnen von der Gottesmutter drei Geheimnisse anvertraut wurden. Während Jacinta und Francisco Marto bereits als Kinder starben, überlebte nur die älteste der drei, Lucia dos Santos. Erst 1942 brachte sie die ersten beiden dieser „Geheimnisse“ zu Papier, die daraufhin vom Vatikan auch veröffentlicht wurden. Das dritte Geheimnis wurde erst 1944 niedergeschrieben und sollte nach Anweisung von Lucia dos Santos 1960 veröffentlicht werden, was jedoch unterblieb. Über das in den vatikanischen Archiven schlummernde Geheimnis rankten sich seitdem die wildesten Legenden, bis im Jahr 2000 auch dieses veröffentlicht wurde. Das erste Geheimnis schildert einen Blick in die Hölle, wo Seelen von Teufeln im Feuer gequält werden. Das zweite Geheimnis verbindet dies mit politischen Aussagen zum Ende des Krieges und zur Rolle Russlands. Im dritten Geheimnis verbindet sich ein Bußruf mit einer apokalyptischen Vision.

Außenstehenden protestantischen Beobachtern mutet der Kult um diese angeblichen Offenbarungen seltsam an. Da fällt wohltuend auf, dass in der Pressemeldung von Kardinal Marx auf die kruden Inhalte der Geheimnisse mit keiner Silbe eingegangen, sondern lediglich der Blick auf Maria gelenkt wird.

dbk.de 12.05.2017

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Autor
HL
Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 2/2017 ab Seite 22