Konfessionskundliche Jubiläen 2007

Eine Auswahl aus dem Newsletter des Konfessionskundlichen Instituts

ca. 107/110 Todestag von Ignatius von Antiochien

Der Bischof als Stellvertreter Christi - wer hat’s erfunden? Die Schweizer ganz sicher nicht. Viel eher schon Ignatius, der in einem starken Bischofsamt den besten Schutz gegen Irrlehrer sah. Die Gemeinde möge sich dem Bischof „wie Christus“ unterordnen; dieser ist es auch, der in der Eucharistie „eine Medizin, die zur Unsterblichkeit führt“, verabreicht. Wer damit gestärkt ist, wird auch das Martyrium nicht fürchten, und genau das erlitt Ignatius in Rom, wobei er nur eines fürchtete: dass ihm durch eine Intervention der römischen Christen die Chance genommen werden könnte, im Leiden Gleichförmigkeit mit Christus zu erlangen.

Peter Gemeinhardt

1207 Geburtstag von Elisabeth von Thüringen

Begonnen haben die Feierlichkeiten zu Ehren Elisabeths in Hessen und Thüringen bereits am 17. November 2006, dem 775. Todestag der Landgräfin. Die irgendwann 1207 geborene ungarische Königstochter ist nicht nur dieElisabeth-Fenster Namensgeberin für unzählige Elisabeths, Lisas und Ellis, sondern auch für viele Einrichtungen von Caritas und Diakonie auf der ganzen Welt. Sie gilt als Wegbereiterin der mittelalterlichen Armen- und Krankenfürsorge. Als Kind auf die Wartburg gebracht und mit 14 Jahren Ehefrau des Landgrafen Ludwig, gerät sie bald in den Einfluss der Ideen des Franz von Assisi. Nach dem Tod ihres Mannes beim Kreuzzug 1227 zieht sie sich auf ihr Witwengut nach Marburg zurück und widmet ihr Leben und den größten Teil ihres Besitzes der Pflege Kranker und Armer. Nach ihrem frühen Tod entstehen bald Legenden über ihr Leben und über Wunderheilungen. Konrad von Marburg, Ketzerverfolger mit großem Einfluss auf Elisabeth, leitet das Heiligsprechungsverfahren ein; sie soll zur Musterheiligen der römischen Kirche werden. 1235 spricht sie Papst Gregor IX. heilig und im Jahr darauf werden ihre Gebeine in Marburg im Beisein Kaiser Friedrichs II. „zur Ehre der Altäre“ erhoben. In der Reformationszeit beendet Philipp der Großmütige die Reliquienverehrung in der Marburger Elisabethkirche. Elisabeth bleibt im Protestantismus ein Glaubensvorbild.

Eine von den beiden hessischen Landeskirchen und deren Diakonischen Werken zusammen mit dem Staatsarchiv Marburg konzipierte Wanderausstellung ist begleitet von zahlreichen, auch ökumenischen Veranstaltungen: www.800-jahre-elisabeth.de

Walter Fleischmann-Bisten.

12. 1. 1982 25 Jahre Lima-Dokument

Die Kommission für Glaube und Kirchenverfassung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) beschloss 1982 die multilaterale Konvergenzerklärung zu „Taufe, Eucharistie und Amt (BAM)“. Die 1983 von der ÖRK-Vollversammlung in Vancouver verabschiedete Lima-Liturgie lässt die ökumenischen Dialogergebnisse feiern.

Mehr als 180 kirchlichen Kommentierungen in 30 Sprachen wurden in den 6 Bänden „Churches Respond to BAM“ 1986 - 1990 von Max Thurian herausgegeben. Viele Annäherungen - vor allem bei der Taufe, auch bei der Eucharistie, jedoch wenige beim Amt - werden aus den Perspektiven der verschiedenen christlichen Kirchen festgestellt. Die Stellungnahmeprozesse implizierten geistliche Rezeptionsprozesse vor allem in den Gemeinden. Der Lima-Prozess erfährt gegenwärtig durch das Konvergenzpapier des ÖRK „Wesen und Auftrag der Kirche“ eine Fortsetzung.

Michael Plathow

12. 3. 1607 Geburtstag von Paul GerhardtPaul Gehrhardt

Der lutherische Pfarrer Paul Gerhardt (12.03.1607-27.05.1676) gilt mit Martin Luther als bedeutendster evangelischer Liederdichter. Durch Anfechtungen und Heimsuchungen hindurch (früher Tod von vier seiner fünf Kinder sowie seiner geliebten Ehefrau, „Berliner Kirchenstreit“ und Amtsverlust) erfuhr er die Gottes- und Heilsgewissheit des getrösteten Gewissens und die Hoffnung auf das ewige Leben durch Christi Menschwerdung, Kreuzestod und Auferstehung „uns zum Heil“. Davon sind die in bilderreicher Bibelsprache gedichteten 30 Choräle bestimmt, die im EG aufgenommen sind, u. a. „Wie soll ich dich empfangen“ (EG 11), „Ich steh an deiner Krippen hier“ (37), „O Haupt voll Blut und Wunden“ (85), „Geh aus, mein Herz“ (503), „Befiehl du deine Wege“ (361), vertont durch J. Crüger, J. G. Ebeling, J. S. Bach. Sie prägten und prägen die evangelische Spiritualität sowie durch ihre ästhetische Ausdruckskraft das kulturelle Bewusstsein ganzer Generationen.

Michael Plathow

22. 3. 1832 Todestag von Johann Wolfgang von Goethe

Der Geheimrat mochte keine Brillenträger. Der Mensch dürfe keine Apparate zwischen sich und die Natur stellen. Im Umgang mit der Natur ließ er Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit walten, deren politischer Proklamation er mit Misstrauen begegnete. Der den Tod Fürchtende hat eine Zeitlang Schillers Schädel bei sich zu Haus: Die Natur verbirgt Gott? Aber nicht jedem! Der Mensch, der sich bildet und liebt, hat nichts zu fürchten, wenn er untergeht. In den „Wanderjahren“ hält uns das Brüderliche auf der Erde fest, im „Faust“ zieht das Ewig-Weibliche hinan. Grüßt er als „Doctor Marianus“ auch Marianne, seine letzte Liebe?

Walter Schöpsdau

26. 3. 1957: Bestätigung des BVerfG über die Weitergeltung des Reichskonkordats

Am 20. Juli 1933 wurde auf Initiative der nationalsozialistischen Machthaber ein Konkordat zwischen dem Deutschen Reich und dem Heiligen Stuhl unterzeichnet. Vordergründig ging es um die Garantie der Bekenntnisschule; deshalb wurde immer wieder vermutet, mit diesem Konkordat sei die Zustimmung der Zentrums-Partei zum Ermächtigungsgesetz vom 23. März 1933 erkauft worden. Tatsächlich ging es Hitler, wie schon Mussolini in den Lateranverträgen von 1929, um ein Verbot der politischen Betätigung von Geistlichen. Damit sollte der politische Katholizismus zerschlagen werden. Im Streit um das niedersächsische Schulgesetz rief die Landesregierung 1954 das BVerfG an; dieses bestätigte 1957 den Fortbestand des Konkordats, wies ihm aber gegenüber den Konkordaten mit den Ländern nur nachgeordnete Bedeutung zu.

Martin Schuck

1. 4. 1957 Vereinigung der Inneren Mission und des Ev. Hilfswerks zum Diakonischen Werk

Mit dem Programm der Inneren Mission gegen geistliche und materielle Armut sowie soziale Not des Wittenberger Kirchentages (1848) begründete Johann Hinrich Wichern die organisierte Diakonie in Deutschland. Dem „Centralausschuß für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche“ und den einzelnen Verbänden der „Inneren Mission“ folgte nach dem Zweiten Weltkrieg das Hilfswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland. Am 01. April 1957 schlossen sich die Innere Mission und das Hilfswerk in landeskirchlichen Werken zusammen, erst 1975 entstand das Diakonische Werk der EKD, dem am 19. März 1991 die Diakonischen Werke der Kirchen des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR beitraten.

Als gemeinnützigem Verein gehören dem DW als Mitglieder die Diakonischen Werke der EKD-Gliedkirchen, neun Freikirchen mit ihren diakonischen Einrichtungen sowie 81 Fachverbände der verschiedensten Arbeitsfelder an. In über 27.000 Einrichtungen arbeiten mehr als 450.000 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die von rund 400.000 Ehrenamtlichen unterstützt werden.

Alexander F. Gemeinhardt

16. 4. 1927 Geburtstag von Joseph Ratzinger

Es ist die katholische Bilderbuch-Karriere schlechthin: Seit 1959 Theologieprofessor, Berater des prominenten Kardinal Frings beim II. Vatikanischen Konzil, ab 1977 Erzbischof in München, dort Erlangung der Kardinalswürde, seit 1981 an der Kurie, zunächst als Präfekt der Glaubenskongregation, dann als Papst. Den einzigen Bruch in dieser Karriere markiert, wie bei so vielen Intellektuellen seiner Generation, das Jahr 1968. Der liberale Ausleger des Konzils, dessen „Einführung ins Christentum“ im Bistum des Wojtyla-Ziehvaters Kardinal Wyszynski nicht erscheinen sollte, wandelte sich zum Konservativen und ging vom unruhigen Tübingen ins beschauliche Regensburg. An dieser letzten Wirkungsstätte als Professor zeigte er bei seiner Rückkehr 2006, dass er auch als Papst ein katholischer Spitzentheologe geblieben ist. Damit hat er viele beruhigt, die ihn schon als intellektuellen Gesprächspartner verloren geglaubt hatten.

Martin Schuck

2. 5. 1507 Priesterweihe Martin Luthers

Keine zwei Jahre nachdem Martin Luther bei den Erfurter Augustinereremiten um Aufnahme als Mönch nachgesucht hatte, wurde er im Erfurter Dom zum Priester geweiht, vermutlich am 3. April 1507. Erst vier Wochen später jedoch, am 2. Mai 1507 las er seine erste Messe (Primiz). Auf dem Höhepunkt, beim Opfergebet der Wandlung, empfand Luther den Unterschied zwischen der Majestät Gottes und seinem eigenen Sündersein so sehr, dass er davongelaufen wäre, wenn sein Prior ihn nicht aufgehalten hätte.

Volkmar Ortmann

9. 5. 1707 Todestag von Dietrich BuxtehudeDietrich Buxtehude

Der deutsch-dänische Organist und Komponist des Barock gilt als berühmtester Vertreter der Norddeutschen Orgelschule. Als Sohn des Organisten Johann Buxtehude verlebte er seine Kindheit im dänischen Helsingborg und Helsingoer, wirkte als Organist von 1657-1668 in diesen beiden Orten und wurde Nachfolger seines zukünftigen Schwiegervaters Franz Tunder in Lübeck an St. Marien. Dort begründete er die sog. Abendmusiken, eine Reihe vorweihnachtlicher geistlicher Konzerte, die ihn als Komponisten und virtuosen Organisten bekannt machten. Johann Sebastian Bach legte 300 km zu Fuß zurück, um sein musikalisches Vorbild 1705 zu hören und nahm Unterricht, verlängerte seinen Bildungsurlaub eigenmächtig und brachte damit seine eigene Organistenstelle in Gefahr.

Steffen Storck

17. 5. 1907 Gründung des Hildegardis-Vereins

Vor einhundert Jahren gründeten Maria Schmitz und andere engagierte Katholikinnen den Hildegardis-Verein e.V. zur Förderung von Frauenstudien. Mit politischer Voraussicht erkannten sie 1907 - ein Jahr vor der Zulassung von Frauen zum Hochschulstudium in Preußen - dass neben einer Schaffung von rechtlichen Rahmenbedingungen hierzu auch eine finanzielle Absicherung gehört. Sie sammelten Gelder für zinslose Studiendarlehen im katholischen Deutschland, auf Katholikentagen, in örtlichen Gemeinden und nicht zuletzt über persönliche Schreiben an den Papst.

Bis heute vergibt der älteste Verein zur Förderung von Frauenstudien in Deutschland zinslose Studiendarlehen an Frauen aller Fachrichtungen und aller christlichen Konfessionen. Er setzt mit seiner Förderung auch da an, wo staatliche Unterstützung begrenzt ist: bei Studierenden älter als 30 Jahren, bei Zweit- und Aufbaustudiengängen und Zusatzausbildungen, bei Studienaufenthalten im Ausland und nicht zuletzt mit der Vergabe von Stipendien an Studierende mit Kind, um die Vereinbarkeit von Ausbildung und Elternschaft zu erleichtern. Neben der Einzelbiographieförderung mahnt der Verein zu aktuellen bildungspolitischen Themen Maßnahmen zur Verhinderung von strukturellen Nachteilen für Frauen an. Der Festakt zum 100. Jubiläum findet am 15. September 2007 im Wissenschaftszentrum Bonn statt.

Birgit Mock

23. 5. 1707 Geburtstag von Carl von Linné

Und Gott der Herr machte aus Erde alle die Tiere. Und der Mensch gab einem jeden Vieh und Vogel unter dem Himmel und Tier auf dem Felde seinen Namen. Doch da Adam seine Arbeit lückenhaft zurückgelassen hatte, machte sich der Pfarrerssohn Carl von Linné (23.05.1707-10.10.1778) daran, dem Pflanzen- und Tierreich eine neue Ordnung zu geben. Der schwedische Botaniker klassifizierte Pflanzen, Tiere und Minerale. Sein System umfasst acht Gliederungsstufen, u.a. Stamm, Klasse, Ordnung und Familie. Die Namensgebung bezeichnet im ersten Teil die Gattung, im zweiten die Art. So werden Adam und seine Nachfahren seit 1758 unter die Unterordnung der Trockennasenaffen gezählt und Homo sapiens genannt.

Die Systematik Linnés überzeugte aufgrund ihrer Einfachheit und Logik, so dass sie zur Grundlage für die heutige Botanik und Zoologie wurde.

Christina Krause

30. 6. 1967 Umzug des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim

Am 30. Juni 1967 wurde das von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) errichtete Dienstgebäude in der Bensheimer Weststadt an den neuen Nutzer übergeben: Das Konfessionskundliche Institut zog genau zwanzig Jahre nach seiner Gründung (1947) und nach Jahren stetigen Wachstums in diesen vom Darmstädter Architekten Rolf Prange errichteten Atriumsbau. Hatten die Mitarbeiter bis dahin recht beengt gearbeitet, hatte nun (fast) jede und jeder ein eigenes Büro. Zeitzeugen erzählen von einer gewissen anfänglichen „Vereinsamung“, der der Direktor, Joachim Lell, mit einer schwäbischen Spezialität entgegenwirkte: Punkt 11.00 h versammelte man sich zum „Ständerling“ - eine Tradition, die noch heute Bestand hat.

Tempora mutantur, et nos mutamur in illis: Vierzig Jahre später, ab dem 01. Juni 2007, soll das Konfessionskundliche Institut nun wieder in der „Villa Brunnengräber“ arbeiten, die seit 2005 den Namen des Institutsgründers trägt: „Wolfgang-Sucker-Haus“. Die Eröffnung wird der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Prof. Dr. Wolfgang Huber, vornehmen. Die 1905 im Stil der Gründerzeit erbaute Villa wird derzeit saniert und um einen Anbau für die Bibliothek ergänzt, um ausreichend Platz für die acht Mitarbeiter sowie für Tagungsräume und die umfangreiche Bibliothek zu bieten.

Alexander F. Gemeinhardt

31. 7. 1907 Erstes Pfadfinderlager 1857 Geburtstag von Robert Baden-Powell

Robert Stephenson Smyth Baden-Powell, 1. Baron Baden-Powell of Gilwell (22.02.1857-08.01.1941), wurde 1929 aufgrund seiner Verdienste in Armee und Pfadfinderei in den Adelsstand erhoben. Aus den Erfahrungen der jugendlichen Meldegänger im Zweiten Burenkrieg entwickelte er seine Idee des „Scouting for Boys“ (so seine erste diesbezügliche Veröffentlichung von 1908). Sein militärischer Ruhestand 1907 ermöglichte ihm gleichzeitig die praktische Umsetzung mit dem ersten Pfadfinderlager mit 22 Jungen im Sommer 1907 auf Brownsea Island (GB). 1909 fand das erste Pfadfindertreffen in London statt - da sich unter den 11.000 Teilnehmenden auch Mädchen einfanden, folgte die Gründung erster Pfadfinderinnenverbände durch Baden-Powell und seine Frau Lady Olave Baden-Powell (1889-1977).

Geschätzte 38 Millionen Pfadfinder und Pfadfinderinnen gibt es heute weltweit, über 300 Mio Menschen sind als Ranger, Rover bzw. Ehemalige der Pfadfinderei verbunden. Die kirchlich gebundenen Verbände spielen in Deutschland durchaus nicht nur eine Nebenrolle: Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP; 50.000 Mitglieder), Deutsche / Europäische Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG / EPG; 95.000), Christliche Pfadfinderinnen und Pfadfinder der Adventjugend (CPA; 10.000) u.v.a.m.

Alexander F. Gemeinhardt

13. 09. 407 Todestag von Johannes Chrysostomus

Dass der Christenmensch Gott am Altar der Kirche, aber auch am Altar des öffentlichen Lebens zu dienen habe, forderte Johannes, dem die Ostkirche den Ehrennamen „Goldmund“ und die Autorenschaft ihrer Liturgie zugeschrieben hat. Seit 1908 ist er der Schutzheilige der Prediger: Johannes, glänzender Rhetor, 386 Presbyter in Antiochien und 398 Patriarch der Kaiserstadt Konstantinopel. Was ihm dort bestens gelang, wurde ihm hier zum Verhängnis: stark ethisch ausgerichtet zu predigen, mitreißend über die Unvollkommenheit der Christen herzuziehen und sich dann bitter darüber zu beklagen, man komme nur, um ihn zu hören, und nicht um der Sache willen. Kaiserin Eudoxia schätzte es gar nicht, sittlich belehrt zu werden, und rührte deshalb keine Hand, als der Alexandriner Bischof 403 gegen Johannes intrigierte. Als er 404 abgesetzt werden sollte, zündete die empörte Bevölkerung die erste Hagia Sophia an. Verbannt und verbittert starb er 407 in Armenien; erst postum wurde er rehabilitiert.

Reinhard Thöle

13. 10. 1307 Vernichtung des Templerordens

Es war ein militärisch hervorragend geplantes und durchgeführtes Kommandounternehmen, als am 13. Oktober 1307 - einem Freitag! - die Schergen Philipps des Schönen zuschlugen. In einer landesweiten Aktion wurden fast alle Mitglieder des Templerordens in Frankreich auf einen Schlag verhaftet. Zwischen 1118 und 1121 gegründet, hatten es die Templer rasch verstanden, große Reichtümer anzuhäufen, da der Orden seit 1139 als Personalprälatur direkt dem Papst unterstand, mit dem Recht, selbst Steuern zu erheben. War es dieser Reichtum oder sein abgelehnter Aufnahmeantrag der den König bewog, den Orden zu vernichten? Diese Frage wird sich nicht mehr aufklären lassen, genauso wie die Legende, dass der schlechte Ruf, den der Freitag der Dreizehnte genießt, auf diesem Ereignis beruhen soll.

Ulrich Villringer

1. 11. 1007 Gründung des Bistums Bamberg

Kaiser Heinrich II. schenkte dem im Zuge der Reichsynode von Frankfurt am Main 1007 neu gegründeten Bistum einen kostbaren Sternenmantel, der sich heute im Diözesanmuseum befindet. Unter dem Motto „Unterm Sternenmantel - 1000 Jahre Bistum Bamberg“ hat am 01. November 2006 das Jubiläum des oberfränkischen Erzbistums begonnen. Höhepunkt der Feierlichkeiten wird das Heinrichsfest im Juli 2007 sein.

Das Bistum war Rom unmittelbar unterstellt (exemt) und erlangte eine besondere Bedeutung bei der Christianisierung der zwischen Main und Regnitz wohnenden Slaven. Herausragende Bischöfe der Frühzeit waren Bischof Suidger, der 1046 als Clemens II. zum Papst gewählt wurde sowie der Pommernmissionar Otto I. In der Reformationszeit wandten sich viele Pfarreien und Städte dem reformatorischen Bekenntnis zu. Die Bischöfe der Barockzeit machten sich vor allem als Baumeister einen Namen. Kurz vor der Säkularisation setzte Fürstbischof Franz-Ludwig von Erthal (1779-1795) durch die Einführung einer Krankenkasse nachwirkende soziale Akzente.

Die Säkularisation des Jahres 1803 beendete die weltlichen Regierungsaufgaben der Kirchenfürsten: Das Hochstift Bamberg fiel an Bayern. Im Jahr 1818 wurde Bamberg Sitz eines Erzbischofs mit den Suffraganbistümern Eichstätt, Speyer und Würzburg. Heute umfasst das einzige bayerische Diasporabistum den Regierungsbezirk Oberfranken, weite Teile von Mittelfranken und kleinere Gebiete von Unterfranken und der Oberpfalz mit ca. 750.000 römisch-katholischen Christen. Erzbischof ist seit 2002 Dr. Ludwig Schick.

Martin Bräuer

1. 11. 1957 Arnoldshainer Abendmahlsthesen

Die Grundordnung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) von 1948 musste in Artikel 4,4 feststellen, dass über die Abendmahlsgemeinschaft keine volle Übereinstimmung bestehe. Schon ein Jahr zuvor war beschlossen worden, ein verbindliches theologisches Gespräch über diese Frage in Gang zu setzen. 10 Jahre später lag in den Arnoldshainer Abendmahlsthesen das Ergebnis der Beratungen lutherischer, reformierter und unierter Theologen vor. Die Kommission präsentierte am 1. und 2. November 1957 ihre Ergebnisse. Die unierten und reformierten Kirchen fühlten sich damit bestätigt, dass die gemeinsame Position über die Gegenwart Christi stärker war als trennende Fragen. Die Vereinigte-Ev.-Luth. Kirche Deutschlands (VELKD) lehnte die Thesen nicht ausdrücklich ab, verweigerte aber zunächst die offizielle Rezeption. Der Durchbruch für eine innerevangelische Abendmahlsgemeinschaft in Deutschland war nicht mehr aufzuhalten. So dienten diese Thesen auch zur Wegbereitung der Leuenberger Konkordie von 1973.

Walter Fleischmann-Bisten

6. 11. 1832 Gründung des Gustav-Adolf-Werks

Am 6. November 2007 feiert das GAW, das älteste evangelische Hilfswerk, seinen 175. Geburtstag. Zum 200. Todestag des in der Schlacht bei Lützen gefallenen Schwedenkönigs entstand „als lebendiges Denkmal“ für den „Retter der evangelischen Kirchen“ auf Anregung des Leipziger Theologieprofessors Grossmann eine Stiftung. Sie sollte zur „brüderlichen Unterstützung bedrängter Glaubensgenossen“ arbeiten. Unabhängig davon rief der Darmstädter Hofprediger Zimmermann wenig später einen „Verein für die Unterstützung hilfsbedürftiger Gemeinden“ ins Leben. So entstand überall in Deutschland und darüber hinaus der Gedanke, protestantische Minderheiten in aller Welt theologisch und materiell zu fördern. Nach der Wende entstand im Juni 1992 aus Ost und West ein neues gesamtdeutsches GAW mit Sitz in Leipzig. Ein reichhaltiges Programm ist für 2007 angekündigt: Es beginnt im Januar mit einer Tagung unter Mitwirkung von Bischöfin Margot Käßmann und endet mit einer Festwoche nach dem Reformationstag am 31. Oktober; der Gottesdienst aus Wittenberg wird in der ARD übertragen. www.gustav-adolf-werk.de

Walter Fleischmann-Bisten

25. 11. 1932 Erster Band der Kirchlichen Dogmatik

Karl Barth trug sein vorurteilsfreier Umgang mit der altkirchlichen und mittelalterlichen Tradition von links die Etikettierung als „Orthodoxer“ und von rechts den Vorwurf des „Katholisierens“ ein. Der Titel „Kirchliche Dogmatik“ (KD) ist Programm: Theologie ist sinnvoll nur im Raum der Kirche als Selbstprüfung im Blick auf ihre Rede von Gott. Die KD hält am Vorrang der Antwort vor der Frage fest und verantwortet den Glauben nicht durch Rechtfertigung vor einer universalen Vernunft, sondern durch Entfaltung seiner spezifischen Rationalität: „Der Theologe fragt, inwiefern es so ist, wie der Christ glaubt, daß es ist“.

Walter Schöpsdau

21. 12. 1157 Mariazell

Wenn man Hadrian IV. glauben darf, wurde am 21. Dezember 1157 durch den Mönch Magnus der Grundstein zum heute bedeutendsten österreichischen Wallfahrtsort gelegt - und wer mag einem Papst schon mit dem schnöden Hinweis auf mangelnde historische Tatsachen widersprechen?

1344 wird der Ort zum Markt, 1948 zur Stadt erhoben, 1420 und 1532 in nichtwallfahrender Absicht von den Türken besucht. 1679 bringt Kaiser Leopold I. die Pest mit (156 Opfer), 1805 kommen die Franzosen und 1945 die Sowjets.

Nach einem Besuch von Papst Johannes Paul II. 1983 wird am 8. September 2007 sein Nachfolger Benedikt XVI. in der Obersteiermark erwartet. In den letzten 850 Jahren sind unzählige katholische Gläubige zur Magna Mater Austriae (13. Jhd.) in die Gnadenkapelle gepilgert, zuletzt über 100.000 Menschen bei der „Wallfahrt der Völker“ des Mitteleuropäischen Katholikentags 2004.

Alexander F. Gemeinhardt

Der vollständige Text der Konfessionskundlichen Jubiläen 2007 und weitere interessante Informationen aus der Welt der Ökumene sind im Newsletter der Konfessionskundlichen Instituts zu finden, den Sie im Internet abonnieren können:

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