Und wenn die Welt voll Teufel wär ...
Der baptistische Pastor Heinrich Christian Rust hat den weithin gelungenen Versuch unternommen, eine moderne evangelische und biblisch fundierte Abhandlung über den schwierigen Bereich der Wirksamkeit des Bösen zu schreiben, die sowohl theologisch gehaltvoll als auch gut lesbar und praxisorientiert ist. Rust argumentiert in kluger Weise sowohl gegen eine rationalistische Verkürzung der Wirklichkeit als auch gegen spekulative Ausschmückungen dämonologischer Systeme. Er erläutert detailliert die biblischen Grundlagen, stellt die Vorordnung des Sieges Christi deutlich heraus, mahnt zur Zurückhaltung bei der Konstruktion satanischer Hierarchien und übergeht auch den Bereich der Verantwortung des Menschen nicht. Leider werden die sehr guten theologischen Ausführungen der Kapitel 1-6 im praktischen Teil von Kap. 7 über den Befreiungsdienst nicht ausreichend angewendet. Auch das Verhältnis von dämonischer Besessenheit und psychischen Erkrankungen wird nicht genug diskutiert, folgen daraus doch größere praktische Konsequenzen für Theorie und Gestalt des Befreiungsdienstes. Auch die neue katholische Regelung des Exorzismus kommt nicht in den Blick. Obwohl das Buch im Grundzug einer evangelikalen Theologie verpflichtet bleibt und auch etliche pfingstkirchliche Praktiken im Bezug auf Befreiungsdienst und geistliche Kriegführung wohlwollend kritisch betrachtet, sind die theologischen Grundlegungen wegweisend und verdienen weitere Beachtung. Das Buch leistet einen wertvollen Diskussionsbeitrag zu diesem schwierigen Thema.
Heinrich Christian Rust: Und wenn die Welt voll Teufel wär… Christen in der Auseinandersetzung mit dunklen Mächten, Neufeld-Verlag, Schwarzenfeld 2007, ISBN: 978-3-937896-55-7
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