Norddeutsche Adventisten beschließen Frauenordination
Der Norddeutsche Verband der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten (NDV) hat in seiner Sitzung am 25. April 2021 beschlossen, die Ordination in den pastoralen Dienst zum weltweiten Predigtamt gleichberechtigt für Männer und Frauen durchzuführen. Davon berichtet der Adventistische Pressedienst (APD) in seiner April-Ausgabe 2021.
Eigentlich stammt der Beschluss zur gleichberechtigten Ordination schon von einer Synode aus dem Jahr 2012. Allerdings gab es in der Zwischenzeit einige Auseinandersetzungen um dieses Thema innerhalb der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, insbesondere auf der internationalen Ebene. Aus kirchenpolitischen Rücksichten wurde darum dieser Beschluss zeitweilig nicht umgesetzt. Es gab lange die Hoffnung auf eine gemeinsame Linie. 2013 wurde eine theologische Arbeitsgruppe zur Theologie der Ordination eingesetzt, dessen Ergebnis man nicht vorgreifen wollte.
Ein entsprechender Antrag fand allerdings auf der Weltsynode 2015 in San Antonio keine Mehrheit. Als Kompromiss und zur Wahrung der Einheit und als Zeichen des Entgegenkommens entschied der NDV darum im Jahr 2016, gar keine Ordinationen mehr durchzuführen, sondern die Beauftragung zum Dienst in den Gemeinden in Form einer „Segnung“ mit Handauflegung nach biblischem Vorbild zuzusprechen - gleichermaßen für Männer und Frauen. Damit handelte man in Übereinstimmung mit der Kirchenverfassung („Working Policies“), weil ja keine Frauen ordiniert wurden. Allerdings wurde der Kompromiss nicht akzeptiert und dennoch der NDV durch den Exekutivausschuss verwarnt. Mit deutlichen Worten protestierte der NDV gegen den Inhalt und das Zustandekommen dieser Verwarnung.
Vor diesem Hintergrund beschloss das NDV-Leitungsgremium, den Beschluss von 2012, Männer und Frauen zu ordinieren, in Zukunft umzusetzen und rückwirkend zu beurkunden. Der Präsident des NDV, Pastor Johannes Näther meinte dazu, die Adventisten sollten „lernen, das eigene System liebevoll, aber mutig zu erschüttern und nicht nur nach dem bekannten Schema zu handeln.“
Zum NDV gehören knapp 19 000 Mitglieder in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.