Rechtfertigung und Theosis

Evangelische Theologie im Gespräch mit der Orthodoxie

„Den Nächsten kennen wie sich selbst“ lautet das anspruchsvolle Motto des Konfessionskundlichen Instituts des Evangelischen Bundes. Dahinter steht die Einsicht, dass das intensive Gespräch zwischen den Konfessionen unverzichtbar ist. Nicht nur, weil Jesus laut Joh. 17 die Christen nachdrücklich zum Bemühen um Einheit auffordert. Dazu kommt auch die Erkenntnis, dass die Trennung der Konfessionen im Laufe der Jahrhunderte zu Einseitigkeiten geführt hat, die den Reichtum der biblischen Aussagen einschränken. Immer wieder tritt im Gespräch zwischen den Konfessionen die Erkenntnis zutage, dass manche konfessionelle Abgrenzungen die Folge von vertieften Missverständnissen sind. Dies hängt damit zusammen, dass in verschiedenen Kulturkreisen unterschiedliche Denkmodelle mit bestimmten Begriffen belegt werden. Bleibt dann der Dialog nur an der Oberfläche, so suggeriert die unterschiedliche Verwendung der Begriffe eine tiefgreifende theologische Differenz. Unterzieht man sich jedoch der Mühe, genauer hinzuhören und nachzufragen, was denn jeweils mit den Begriffen und Schlagworten inhaltlich gemeint ist und bemüht man sich darum, dies in ein Gesamtverständnis der Aussagen sachgerecht einzubetten, so können mitunter erstaunliche Annäherungen erkennbar werden. Ein solches Vorgehen beseitigt nicht alle Unterschiede im Verständnis. Jeweils eigene Akzentsetzungen bleiben bestehen. Aber es kann vermeiden, eine andere Auffassung als falsch und wahrheitswidrig zu bekämpfen, nur weil sie eigentlich ähnliche Positionen im Rahmen eines anderen Denksystems mit gegensätzlichen Begrifflichkeiten verknüpft.

Erfahrungen dieser Art konnten die Mitarbeiter des Evangelischen Bundes Sachsen gewinnen, als sie Prof. em. Dr. Karl Christian Felmy eingeladen hatten, über das Thema „Rechtfertigung und Theosis“ zu referieren. In seiner Biografie verknüpft Prof. Felmy beide Welten: das lutherische geprägte Christentum, in dessen Auftrag er jahrzehntelang an den Theologischen Fakultäten in Heidelberg und Erlangen Konfessionskunde gelehrt hat, sowie die Orthodoxie, für die er sich zeit seines Lebens sehr interessiert hat und zu der er im Ruhestand konvertiert ist. In solcher Weise in beiden Denktraditionen bestens eingeführt, konnte Prof. Felmy etwas von der schwierigen Übersetzungsarbeit zwischen den Kulturen leisten, die im Endeffekt für das Verhältnis der Konfessionen segensreich sein kann.

Rechtfertigung aus Glauben

Die Rechtfertigungslehre markiert das Herzstück der Reformation. Luthers Erkenntnis eines gnädigen Gottes, der allein auf den Glauben hin dem Sünder die Rechtfertigung zuspricht, gilt als die theologische Initialzündung für die reformatorische Bewegung. Paulus schreibt im Römerbrief davon, dass die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, „aus dem Glauben“ kommt (Röm 1,17) und nicht durch eigene Verdienste erworben werden kann (Röm. 3,23f.). Diese biblischen Aussagen wurden in der lutherischen Reformation aufgenommen und von manchen Theologen in Form der sogenannten „imputativen“ Rechtfertigung zugespitzt: Der Mensch bleibt zeitlebens, was er ist: ein Sünder. Es ist ihm nicht möglich, aus eigener Kraft sein Verhältnis zu Gott vollkommen in Ordnung zu bringen. Darum bleibt er immer auf die Gnade Gottes angewiesen. Die Rechtfertigung geschieht folglich in der Weise, dass Gott, statt auf die Schuld des Sünders zu sehen, auf Christus schaut und das, was er als Mensch stellvertretend für alle Menschen erlitten hat. So wird die Gerechtigkeit, die Christus erworben hat, den Glaubenden zugerechnet. Mit der Feststellung, dass diese Rechtfertigung lediglich zugerechnet (imputativ) und nicht wie ein neuer Besitzstand erworben ist, wollten die lutherischen Theologen vermeiden, dass durch die Hintertür doch wieder ein Anspruchsdenken und eine neue Leistungsfrömmigkeit Einzug hält.

Vergöttlichung („Theosis“)

In der orthodoxen Theologie wird der Weg des Christen mit völlig anderen Begriffen beschrieben, die für lutherisch geprägte Ohren höchst anstößig klingen können. Dort ist die Rede von der „Vergöttlichung“ (Theosis), welche die Christen Gott ähnlicher werden lässt. Steht diese Aussage der Rechtfertigungslehre diametral gegenüber oder lassen sich doch zwischen beiden Verbindungslinien zeigen? Dieser Frage ist Prof. Felmy bei seinem Vortrag nachgegangen.

Heilsgewissheit?

Das einzige allgemein offiziell anerkannte Bekenntnis der orthodoxen Kirchen ist das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel (EG 805), welches in jeder Liturgie seinen Platz hat. Darin ist die Rede davon, dass Christus die Lebenden und die Toten richten wird. Man kann also sein Leben auch in der Weise verfehlen, dass es im endzeitlichen Gericht die Möglichkeit einer Verurteilung gibt. Allerdings muss man unbedingt dazu sehen, das es im Osten anders als im westlichen Hochmittelalter niemals eine solch verbreitete Höllenangst gegeben hat. Das orthodoxe Lebensgefühl schwankt folglich nicht so zwischen den Extremen der Verworfenheit oder der Heilsgewissheit. In der Regel empfände man es aus Demut als zu anspruchsvoll, von völliger „Heilsgewissheit“ zu reden, ohne jedoch andererseits an der Barmherzigkeit Gottes zu zweifeln.

Anteil an der göttlichen Dreieinigkeit

Das Streben des gläubigen Menschen im Bereich der östlichen Kirchen ist darum weniger auf das Ziel einer „Heilsgewissheit“ ausgerichtet, sondern lässt sich passender als Wunsch nach Anteilhabe am Leben der Heiligen Dreifaltigkeit bezeichnen. Der für sich genommen missverständliche Begriff der Gottwerdung darf nicht aus diesem Kontext gelöst werden. Es geht ihm gerade nicht darum, dass der Mensch selbst göttliche Kräfte und Qualitäten gewinnt. Vielmehr ist es das Anliegen, dass der gläubige Mensch in solch innige Verbindung zu Gott tritt, dass er schrittweise immer mehr Anteil am Leben der Dreifaltigkeit gewinnt. Der Bezug auf die Trinität ist dabei für orthodoxes Verständnis grundlegend, weil darin auch die Vielfalt göttlicher Wirkungsweisen ihren Platz hat.

Geistliches Wachstum

Damit verbindet sich die Hoffnung auf geistliches Wachstum, welches sich aus der Verbindung mit Gott speist. Solange geistliches Wachstum nicht ausgeschlossen wird, können auch orthodoxe Christen lutherische Aussagen zur Rechtfertigung mit tragen und selbst Gebete mit dem entsprechenden Aussagen formulieren. Was die orthodoxe Kirche als „Rettung“ bezeichnet, umfasst mehr als die Vergebung der Sünden in der Taufe. Wo solches im Luthertum auch deutlich wird, kann es in orthodoxer Theologie starke Aufnahme finden. So wurden die „Vier Bücher vom wahren Christentum“ von Johann Arndt (1555-1621), der zu den Vorläufern des Pietismus zählt, auch in Russland stark verbreitet.

Anselms Satisfaktionslehre

Für das theologische Denken im lateinischen Westen wurde die von Anselm von Canterbury (1033-1109) geprägte Satisfaktionslehre prägend. In der durch Anselm geformten Zuspitzung musste Jesus am Kreuz sterben, um dem Zorn Gottes durch sein Opfer Genugtuung (Satisfaktion) zu leisten. Die Verletzung der Ehre Gottes durch die Sünde der Menschen fordere eine Wiedergutmachung. Da dies die Menschheit aber nicht leisten konnte, hat Gott selbst in Form des Mensch gewordenen Gottessohnes diese Wiedergutmachung geleistet, um die ansonsten nötige Strafe der Vernichtung abzuwenden. Biblische Aussagen werden hier in den Kontext mittelalterlicher Rechtskonzepte eingefügt und damit umgeformt.

Trinitarische Betrachtung

Die orthodoxen Kirchen waren nie in der Weise wie die lateinischen Kirchen vom römischen Rechtsdenken und westeuropäischen Ehrvorstellungen geprägt. Entsprechend unverständlich blieb ihnen diese Deutung der Erlösungslehre durch Anselm von Canterbury. Insbesondere stieß die damit oft vollzogene Auftrennung der Trinität in einen zürnenden Vater und einen liebenden Sohn auf Ablehnung. In dem Maß, wie orthodoxes Denken die Trinität ernst nimmt, verliert die anselmsche Erklärung an Plausibilität. Die Beleidigung durch die Sünde gilt somit nicht dem Vater allein, sondern der ganzen Trinität, mithin ebenso dem Sohn und dem Heiligen Geist.

In einer berühmten orthodoxen Karfreitagspredigt von 1816 wird formuliert, dass sich im Kreuz Christi die offenbare Liebe der unteilbaren Trinität zeigt: die kreuzigende Liebe Gottes des Vaters, die gekreuzigte Liebe des Sohnes, und die durch das Kreuz triumphierende Liebe des Heiligen Geistes. In diesem Sinn spricht auch der russische Erzbischof Hilarion davon, dass nicht der Zorn Gottes des Vaters, sondern seine Liebe die Ursache für das Kreuzesopfer des Sohnes sei. Unter Berufung auf Albrecht Rietschl (der auch im 19. Jahrhundert in Russland gelesen wurde) können orthodoxe Christen davon sprechen, dass es nicht darum geht, dass Gott durch das Opfer Christi mit den Menschen versöhnt wird, sondern der Mensch hasst Gott und fürchtet ihn aufgrund seiner Sünde. Darum müsse vielmehr der Mensch mit Gott versöhnt werden.

Kein göttliches Bankiershaus

Ähnlich wie bei der Satisfaktionslehre zeigt sich auch im Blick auf die Verehrung der Heiligen, dass die anderen Rahmenkonzepte der östlichen Theologie helfen können, manche Kontroversen im lateinischen Bereich mit anderen Augen zu sehen. Das orthodoxe Unbehagen an den westlichen juridischen Kategorien hat der bedeutende Laientheologe Alexei Stepanowitsch Chomjakow (1804-1860) zur Sprache gebracht: „Der Rationalismus erfand das Fegefeuer, um das Gebet für die Verstorbenen zu erklären. Er führte zwischen Gott und den Menschen ein Kompensationssystem von Pflichten und Verdiensten ein, wog Sünden und Gebete, Verfehlungen und Buße gegeneinander ab, er übertrug die Handlungen des einen Menschen auf den anderen, er legalisierte den Austausch angeblicher verdienstvoller Handlungen, kurz: er führte in das Heiligtum des Glaubens den ganzen Mechanismus eines Bankierhauses ein.“ So machte er den utilistischen Rationalismus, der aus dem juridischen Denken folgt, dafür verantwortlich, dass berechtigte kirchliche Praktiken fragwürdig werden, welche die Erfahrung der Einheit mit Gott widerspiegeln und darum keine rationalistische Erklärung brauchen würden. Weil die Kirche von je her für die Toten gebetet habe, habe das Papsttum einen Zwischenzustand und das Fegefeuer erdacht, um dies rational verständlich zu machen. Weil nun in der Schrift nichts vom Fegefeuer steht, meinen die Kirchen der Reformation, sei es unnütz, für die Verstorbenen zu beten. Für orthodoxes Denken bestehen nach Chomjakov diese Gegensätze nicht. Weil das Leben in der geistigen Welt nichts anderes sei als die Liebe und die Gemeinschaft des Geistes, betet die orthodoxe Kirche für die Verstorbenen, obwohl sie das rationalistische Märchen vom Fegefeuer verwirft.

Heilige ohne Verdienst

Ähnliches gilt für den Umgang mit den Heiligen. Die lateinische Theologie geht von den besonderen Verdiensten der Heiligen aus, die einen himmlischen Schatz für die Kirche sammeln, aus dem Gnade zugewendet werden kann. Weil dieses „Verdienst“ in Konkurrenz zum Verdienst Christi tritt, haben die evangelischen Kirchen die Anrufung der Heiligen verworfen (Augsburger Bekenntnis, Art. 21). Die Orthodoxe Kirche hat aber gar keine entsprechende Verdienstlehre. Darum ruft sie die Vermittlung der Heiligen an, ohne ihnen die Verdienste zuzuschreiben, welche die Nützlichkeitstheorie entworfen hat, und ohne ihnen andere Verdienste zuzuschreiben, als die des göttlichen Vermittlers – so Chomjakov.

Wenn man folglich orthodoxe Theologen fragen würde: Wie wird der Mensch gerettet? Durch Glauben allein, oder durch Glauben und Werke? Dann wäre die Antwort klar: Durch Glauben und Werke. Auf die Folgefrage „Gibt es dann irgendwelche Verdienste von menschlicher Seite?“ würden hingegen orthodoxe Christen mit einem klaren „Nein!“ antworten. In dieser scheinbaren Widersprüchlichkeit wird aber nichts anderes versucht, als auf orthodoxe Weise die komplexe Verhältnisbestimmung von Glaube und Werken vorzunehmen, um die sich auch Artikel 20 des Augsburger Bekenntnisses bemüht:

„Deshalb ist diese Lehre vom Glauben nicht zu schelten, dass sie gute Werke verbiete, sondern vielmehr dafür zu rühmen, dass sie lehrt, gute Werke zu tun, und Hilfe anbietet, wie man zu guten Werken kommen kann. Denn außer dem Glauben und außerhalb von Christus ist menschliche Natur und Vermögen viel zu schwach, gute Werke zu tun, Gott anzurufen, im Leiden Geduld zu haben, den Nächsten zu lieben, befohlene Ämter fleißig auszurichten, gehorsam zu sein, böse Lust zu meiden usw. Solche hohen und rechten Werke können ohne die Hilfe Christi nicht geschehen, wie er selbst sagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“ (Joh 15,5).“

Orthodoxem Verständnis ist es wichtig, dass die Tat Christi keine rein juristische Fiktion darstellt, keine kasuistische Lösung eines Rechtsstreites und Abschluss eines formaljuridischen Prozesses ist, sondern eine reale Befreiung aus der Macht des Bösen beinhaltet. Gegen ein rein imputatives Verständnis der Rechtfertigung wird betont, dass die Rettung nicht allein im göttlichen Bewusstsein geschieht, sondern vermittelt wird durch den Übergang vom Reich der Sünde und der Selbstliebe in das Reich des Guten und der Liebe.

Mitwirkung

Der orthodoxe Theologe Georgi Wassiljewitsch Florowski (1893-1979) schildert, dass für das Orthodoxe Verständnis zwei Begriffe wesentlich sind, die von evangelischer Seite aufgrund anderer Voraussetzungen oft falsch aufgefasst werden: Synergeia („Mitwirkung“) und Theosis („Vergöttlichung“).

Der Begriff der Mitwirkung ist durch den innerlutherischen Synergismusstreit auf eigene Weise besetzt. Dort hatten einige Schüler Melanchthons davon gesprochen, dass die aktive Zuwendung zur Gnade Gottes als Voraussetzung für die Rechtfertigung angesehen werden müsse. Solches ist aber mit dem orthodoxen Begriff der „Mitwirkung“ nicht gemeint. Es ist unstrittig, dass der Glaube ein Geschenk Gottes darstellt. In der Orthodoxie wird dabei weniger an eine aktive Beteiligung des menschlichen Willens und noch weniger an Verdienste gedacht, sondern vielmehr an die Einbeziehung des Menschen in das Heilshandeln Gottes. Die Mitwirkung des Menschen an dem Prozess der Erlösung, welcher Rechtfertigung, Heilung und Versöhnung umfasst, schließt aus orthodoxer Sicht in keiner Weise aus, dass rückblickend betrachtet all dies allein auf Gottes Gnade zurückgeführt wird. Gott hat immer die Initiative. Das Handeln Gottes und des Menschen stehen nicht gleichberechtigt nebeneinander. Bei der Mitwirkung geht es nicht um die Darstellung anteiliger menschlicher Leistungen, sondern darum, dass die menschliche Freiheit gewahrt bleibt.

Vergöttlichung

Zentral für die orthodoxe Erlösungslehre ist der Begriff der Theosis („Vergöttlichung“). Athanasius von Alexandrien hat formuliert: Gott wurde Mensch, damit wir vergöttlicht werden. So gesehen kann es als Ziel der Menschwerdung Gottes in Christus bezeichnet werden, dass Gott die Menschen in solcher Weise mit sich versöhnen will, dass es keinen Dissenz mehr gibt.

Falsch wird es, wenn „Vergöttlichung“ in ontologischen Kategorien gedacht und auf das Sein bezogen wird. Der Mensch kann nicht Gott werden. Darum geht es auch nicht. Die orthodoxe Tradition denkt hier mehr in personalen Begriffen und Strukturen: Es geht um das Geheimnis personaler Gemeinschaft, einer inneren Begegnung des Menschen mit Gott, der dann die ganze menschliche Existenz von der göttlichen Gegenwart durchflutet sein lässt. Der Unterschied zwischen Gott und Mensch bleibt trotz „Vergöttlichung“ jederzeit bestehen, weil sie nicht naturhaft manifest wird, sondern eine solche Beziehung jederzeit aus Gnade geschieht. Der Begriff der Vergöttlichung führt in eine mystische Theologie. Wenn Paulus davon spricht, dass Christen „in Christus“ sein können, so klingt davon etwas an. In enger Bezogenheit auf das Mysterium der Eucharistie können in der Liturgie Gebete wie in dem Canon zum Gründonnerstag auftreten: „… einen neuen Trank, der alle Vernunft übersteigt, werde ich trinken in deinem Reich, Christus, denn als Gott werde ich mich euch als Göttern verbunden sein, hast du gesagt.“ (Vgl. Psalm 82,6).

In diesem Kontext ist es zu verstehen, dass die klassische orthodoxe Osterikone nicht den Aufstieg aus dem Grab zeigt, sondern den Weg Christi in den Hades. Christus greift Adam am Handgelenk und zieht ihn zu sich. Das ist die urchristliche Hoffnung der Erlösung: ein Sein bei und mit Christus. Dieses will der orthodoxe Begriff der Theosis aussagen.

So betrachtet muss man nicht zwangsläufig einen Widerspruch zwischen der Vorstellung der „Vergöttlichung“ und der reformatorischen Rechtfertigungsbotschaft erblicken. Man könnte sogar diskutieren, ob nicht im ersten Satz des Heidelberger Katechismus ein ganz ähnliches Verhältnis ausgedrückt werden soll: „Was ist dein einiger Trost im Leben und im Sterben? Dass ich mit Leib und Seele, beides, im Leben und im Sterben, nicht mein, sondern meines getreuen Heilands Jesu Christi eigen bin … “

Harald Lamprecht

 

 

 

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Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 5/2011 ab Seite 13