Der Reutlinger Pastor Harald Rückert wurde am 15. März 2017 von der in Hamburg tagenden Zentralkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland zum neuen Bischof in Deutschland gewählt. Am 19.03.2017 wurde er mit einem Gottesdienst feierlich in sein Amt eingeführt. Er ist der Nachfolger von Bischöfin Rosemarie Wenner, die das Amt zwölf Jahre lang innehatte und nun in den Ruhestand geht.

Die vielen internationalen Kontakte der methodistischen Gemeinden können dazu beitragen „über den eigenen Tellerrand“ zu blicken, so Bischof Rückert. Die Aufgabe der EmK Gemeinden sieht er darin, gezielt nach dem Auftrag Gottes vor Ort zu fragen und diesen mit Gottes Stärke auch umzusetzen. Ein jeder sei hier gefragt „mit Mitleid und Trost der Kälte und Gleichgültigkeit zu widerstehen. (…) Kneifen gilt nicht!“ so der Bischof am Sonntag in seiner Antrittspredigt.1

Der gebürtige Nürnberger studierte zunächst Lebensmitteltechnologie in München. Nach einem einjährigen Gemeindepraktikum entschied er sich für den Pfarrdienst und wechselte an das Theologische Seminar der EmK in Reutlingen. Nach seinem Studium übernahm er Pfarrstellen im Nordosten und Norden von Bayern. Danach war er für zehn Jahre Superintendent für rund 90 Gemeinden zwischen Schwarzwald und Bodensee. Seit 2010 ist er Pastor in Reutlingen.2

Zu den Aufgaben des Bischofs gehören beispielsweise die Leitung der jährlich tagenden Konferenzen im Bischofsgebiet und die Mitarbeiterführung in den Gemeindebezirken.

Er ist Mitwirkender im internationalen Bischofsrat der Evangelisch-methodistischen Kirche und gestaltet die ökumenischen Beziehungen zu anderen Kirchen. Außerdem übernimmt er zahlreiche geistliche und repräsentative Aufgaben.

Neue Gottesdienstform

Die Zentralkonferenz hat neben der Bischofswahl auch eine neue Gottesdienstform beschlossen, in der besonders das „Hören“ und „Teilen“ im Mittelpunkt steht. Ziel der neuen Ordnung, die aus vier Teilen (ankommen, hören, teilen und weitergehen) besteht, ist es, dass sich Gemeinden mehr mit dem Gottesdienst auseinandersetzen und ihn bewusster als Gemeinschaft erleben. Das Ziel müsse sein, die Gemeinden in ihrem Auftrag zu fördern.

Die Evangelisch-methodistische Kirche ist eine Freikirche, zu der bundesweit ca. 60.000 Christen zählen. Ihr Gründer John Wesley praktizierte in England im 18. Jh. neben Bibelstudium und Gebet gemeinsam mit anderen Studenten einen konsequenten Dienst an den Armen und Kranken und wurde dafür als „methodistisch“ verspottet. Seit 1987 besteht zwischen der Evangelisch-methodistischen Kirche und der Evangelischen Kirche in Deutschland Kanzel- und Abendmahlsgemeinschaft.