Meditation statt Munition

TM-Anhänger bitten in Brief an Bundeskanzler Schröder um finanzielle Unterstützung

Anhänger der von dem indischen Gurus Maharishi Mahesh Yogi gegründeten „Transzendentalen Meditation“ (TM) haben Ende Oktober 2001 einen offenen Brief an Bundeskanzler Gerhard Schröder geschrieben. Darin bieten sie ihre Meditationsmethode folgendermaßen als Lösung für das Problem des internationalen Terrorismus an:

„Durch einen starken Einfluss von Positivität und Harmonie im kollektiven Weltbewusstsein kann verhindert werden, dass solche negativen Strömungen überhaupt entstehen. Sowohl das Wissen als auch die praktischen Methoden hierfür bietet uns die uralte, überlieferte Vedische Wissenschaft, wie sie Maharishi Mahesh Yogi neu begründet hat. Dieses Vedische Wissen enthält die Kenntnis der Gesamtheit aller Naturgesetze, die in einer unveränderbaren, quasi unbesiegbaren Weise die unendlicheVielfalt des Universums hervorbringen und aufrechterhalten.“

Mit dem Anspruch auf in über 600 Studien naturwissenschaftlich nachgewiesener Wirksamkeit wird behauptet, dass „die Ausübung dieser Meditationstechniken in Gruppen zur Abnahme von Gewalttätigkeit und sogar zur Beruhigung offener kriegerischer Auseinandersetzungen geeignet ist“.

Damit verbinden sich handfeste finanzielle Forderungen der TM-Bewegung: „Mit einem Stiftungsfonds von 2 Milliarden DM kann in Indien eine Weltfriedensgruppe von 40.000 jungen Männern aufgebaut und dauerhaft unterhalten werden, die einen starken, kohärenten und friedenssichernden Einfluss auf das Weltbewusstsein ausüben. Diese so genannten Pandits (Experten für Vedische Technologien) bedienen sich verschiedener Friedens- und Bewusstseinstechnologien, zu denen die Transzendentale Meditation mit ihren Fortgeschrittenentechniken einschließlich des Yogischen Fliegens gehört. Darüber hinaus praktizieren die Pandits so genannte „Yagyas“: seit Jahrtausenden tradierte Methoden, die die einende und harmonisierende Kraft der Natur beleben und ein hohes Niveau an Positivität im Weltbewusstsein erzeugen.“

Die geforderte finanzielle Unterstützung dieser Religionsgemeinschaft wird dann als passender Beitrag zur Erfüllung der NATO–Bündnisverpflichtung bezeichnet.

Der Brief belegt eindrücklich den Realitätsverlust, der TM–Anhänger bedroht.

 

HL 2001

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Autor
HL
Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 6/2001 ab Seite 3