Homöopathen im Drogenrausch

In einem Tagungszentrum in der Lüneburger Heide spielten sich Anfang September 2015 dramatische Szenen ab. Eine Gruppe von 29 Ärzten, Heilpraktikern und Homöopathen waren dort zu einem Weiterbildungswochenende zusammengekommen. Doch nun wanden sie sich in Krämpfen, hatten Halluzinationen, Schmerzen, Herzrasen und Atemnot. Einige waren bereits nicht mehr ansprechbar. 160 Rettungskräfte eilten mit Krankenwagen und Hubschrauber zum Notfallort und brachten die Betroffenen außer Lebensgefahr. Die Teilnehmer hatten alle eine synthetische Droge (r2C-E), ein auch als „Aquarust“ bekanntes Amphetamin, eingenommen. Hintergrund ist eine in esoterischen Kreisen zunehmend populär werdende Vorstellung, dass Drogen als Türöffner ins Unbewusst zu einer magisch-übersinnlichen Welt fungieren können.
In der Vergangenheit hat es bereits eine Reihe ähnlich gelagerter Fälle gegeben - auch mit Todesfolge (vgl. Confessio 5/2009, S. 16). Im Hintergrund all dieser Vorkommnisse steht der Schweizer Psychiater Samuel Widmer, der schon seit Jahrzehnten mit Drogen experimentiert und mit der „Kirschblütengemeinschaft“ eine sektenähnliche Gruppe mit ca. 200 Anhängern um sich geschart hat. Unter den rund 2500 Klienten sind etliche, die von ihm zu „Psycholyse-Therapeuten“ ausgebildet wurden und nun selbst andere auf den gefählichen Drogen-Horrortrip schicken, um deren Bewusstsein zu erweitern.
HL
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www.sueddeutsche.de/panorama/1.2644059

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Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 3/2015 ab Seite 04