Hilflos nach Sektenausstieg
Am 9. April brachte das ZDF-Magazin „Frontal“ unter dem Titel „In den Fängen des Gurus“ einen Beitrag über die Probleme beim Ausstieg aus verschiedenen Gruppen.
Den Auftakt bildete eine Aussteigerin aus einer Yoga-Gruppe (MISA-Yoga) um den rumänischen Guru Gregorian Bivolaru. Die Aussteigerin berichtet, wie sie in psychische Abhängigkeit zu dem Gruru geraten ist, der wegen des Vorwurfes sexueller Ausbeutung jahrelang von Interpol gesucht wurde. Nach dem Ausstieg fiel sie in ein psychisches Loch. Sie hat immer noch sehr zu kämpfen, mit dem Leben klar zu kommen. Eine andere im Beitrag gezeigte Aussteigerin war bei Scientology aktiv gewesen. Auch sie berichtet von ihren Problemen nach dem Ausstieg. Angemessene Hilfe zu finden, ist schwierig, weil sich „normale“ Beratungsstellen nicht mit den Besonderheiten und den Dynamiken destruktiver Gruppen auskennen. Sabine Riede von Sektininfo NRW, einem Verein, der seit vielen Jahren eine sehr gute Arbeit in dem Bereich macht, beklagt, dass es bundesweit eben nur zwei staatlich finanzierte Stellen zur Sektenberatung gibt. Schließlich fordert auch der Bayrische Landtagsabgeordnete Fabian Mehring mehr Konsequenz im staatlichen Handeln. Er selbst war mit seiner Privatanschrift auf der Feindesliste der OCG um Ivo Sasek gelandet, nachdem er sich kritisch zu der Organisation geäußert hatte.
Die Forderung des Fernsehbeitrags nach mehr gesellschaftlicher Aufmerksamkeit und staatlicher Unterstützung für das Problem destruktiver Gruppen ist im Grundsatz durchaus richtig. Bedauerlich ist allerdings, dass offenbar wegen dieses Fokus jegliche Erwähnung vorhandener kirchlicher Hilfs- und Unterstützungsstrukturen unterblieb – obwohl ein kirchlicher Beauftragter mit einem Vortrag zu einer aktuell sehr umstrittenen Esoterikgruppe sogar im Bild war. Der Nutzen des Beitrages hätte durch diesen Verweis sehr gesteigert werden können. Themen und Adressen kirchlicher Beratungsarbeit sind unter www.spirituelle-apotheke.de gut zu finden.
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