Sterben für Gott? Medien, Mission und Missverständnisse

Reaktionen auf Fernsehberichte und ihre Hintergründe - Jugend mit einer Mission/Strategic Frontiers Herrnhut in der Kritik

Frontal 21

Am 4. August 2009 berichtete die ZDF–Sendung „Frontal 21“ kritisch über - wie sie es bezeichnete - „evangelikale Mission“. Anlass und Ausgangspunkt war die Ermordung von zwei deutschen Mädchen im Jemen. Von einer in diesem Zusammenhang entführten Familie aus Sachsen fehlt weiterhin jede Spur. Die beiden Frauen hatten vor ihrer Arbeit als Krankenschwestern in einem Krankenhaus im Jemen in Deutschland auch die Bibelschule Brake besucht. Dort interviewte das Magazin andere junge Bibelschülerinnen, die bereitwillig davon berichteten, dass es zum Einsatz für den christlichen Glauben gehören kann, notfalls auch dafür zu sterben. Im weiteren Verlauf der Sendung wurde mit versteckter Kamera von einem Kurs des Missionswerkes „Reach Across“ in der evangelikal geprägten Akademie für Weltmission Korntal berichtet und Werbefilme von Jugend mit einer Mission/Strategic Frontiers in Herrnhut kritisch unter die Lupe genommen. Es wurden Absolventen der Missionsschule von Strategic Frontiers gezeigt, die mit wohligem Schauder berichten, wie sie ohne offizielle Registrierung 10 km von einem Taliban-Lager entfernt tätig waren. Die Pressestelle bezeichnete solche „Auslandspraktika“ als sinnvoll, um Respekt vor den Kulturen zu erlernen. Kontrastiert wurden solche Aussagen durch Bilder von jungen Menschen, die in Nepal vor buddhistischen Heiligtümern in tiefstem sächsisch erläutern, dass hier der Teufel und Dämonen angebetet würden und auf diese Weise ihr absolut unzureichendes Verständnis der Umgebung, in der sie sich befanden, dokumentierten. Dazwischen analysierte aus einer nüchtern distanzierten Perspektive der Schweizer Sektenexperte Georg Schmid die Faszination solch missionarischer Kurzzeiteinsätze als spirituellen Extremsport. Ein Mitarbeiter der Caritas wies darauf hin, welche Gefahren auch für Mitarbeiter etablierter Hilfswerke durch solch unkoordinierte „Untergrundmission“ entstehen können. Als Beleg dafür wurden Bilder der Verhaftung von Shelter Now–Mitarbeitern in Afghanistan gezeigt.

Unpassende Moderation

Der Tenor des Beitrages lautete: Missionare bringen sich in unverantwortlicher Weise in Lebensgefahr. Diese Stoßrichtung wurde insbesondere durch die An- und Abmoderation verstärkt, die dem Beitrag noch eine ganz eigene Note gab und massive Kritik am ZDF hervorgerufen hat. Dort hieß es wörtlich: 

„Jugendliche, die sich in Gefahr begeben: Da denkt man an Drogen oder ans Koma-Saufen, auf der Suche nach dem Kick. Doch den wollen häufig auch die, die nicht bloß aus Spaß unterwegs sind, sondern angetrieben von ihrer inneren Überzeugung. Missionare, es gibt sie wirklich noch. Angeworben von evangelikalen Missionswerken wollen sie den rechten Glauben vor allem in solchen Weltgegenden verbreiten, die sie als „unerreicht“ beschreiben. Unerreicht von der Lehre Jesu. Und das sind weite Teile der Welt: Nordafrika, der Mittlere Osten, Asien. Willkommen sind die Verkünder des Gotteswortes dort nicht. Manche bezahlen ihr Missionsabenteuer mit dem Leben - und sind dazu auch bereit.“ 

Nach dem Beitrag sagte die Moderatorin: 

„Bereit sein, für Gott zu sterben. Das klingt vertraut - bei islamischen Fundamentalisten. Doch auch für radikale Christen scheint das zu gelten.“

Artikulation von Unbehagen

In dem Frontal-21-Beitrag bemühen sich die Autoren um die Darstellung eines Unbehagens angesichts eines bestimmten Typus christlicher Mission. Dafür gibt es durchaus eine gewisse Berechtigung. Allerdings gelingt es ihnen nicht wirklich zutreffend. Sie sind möglicherweise zu wenig mit dem Thema vertraut, um die eigentlichen Probleme punktgenau zu benennen. Statt dessen wählen sie die falschen Kontroverspunkte. An Stelle der kolonialen Überheblichkeit kritisieren sie die Einsatzbereitschaft der Missionare. Statt mangelnde Ausbildung und ideologisch verzerrte Wahrnehmung anderer Kulturen zu problematisieren, heben die Autoren vorrangig auf die Opferbereitschaft ab. Was aber noch schwerer wiegt: statt genau und konkret die beobachteten Probleme dort zu benennen, wo sie auftreten, werden verallgemeinernde Begriffe eingesetzt und damit „die Evangelikalen“ zur eigentlichen Zielscheibe des Beitrags aufgeblasen. Als „Fundamentalisten“ werden sie in Wort und Bild mit islamistischen  Kämpfern gleichgesetzt. So etwas kann nicht gut gehen. 

Massive Kritik

Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Evangelikale Verbände legten Programmbeschwerde beim ZDF ein, forderten Rücknahme bzw. Richtigstellung des Beitrages. Es wurden zwei Strafanzeigen gestellt, unter anderem wegen Volksverhetzung und Verunglimpfung religiöser Bekenntnisse. So wurde auch kritisiert, dass durch die eingeblendeten „Filmszenen von bewaffneten, terroristischen Islamkämpfern“ die Radikalität christlicher Missionare „den selbstmörderischen Verbrechen islamistischer ‚Gotteskrieger‘“ gleichgesetzt und damit zum Hass angestachelt würde.

Der Widerspruch zu diesem Beitrag kam keineswegs nur von evangelikaler Seite. Bereits am 6. August hat sich der sächsische Landesbischof Bohl mit einer Erklärung dazu geäußert und das ZDF zu einer Richtigstellung aufgefordert. Seine Kritik bezog sich in erster Linie auf die Spitzen der An- und Abmoderation und das Zerrbild von christlicher Mission, welches dadurch erzeugt wurde. Im Hintergrund seiner Äußerung stand die Kenntnis der Situation der im Jemen entführten Bautzener Familie und ihrer anerkannten Arbeit in einem dortigen Krankenhaus, die in dem Beitrag überhaupt nicht erwähnt wurde und die nichts mit den ansonsten in dem Beitrag kritisierten Abenteuer-Missionseinsätzen zu tun hatte. Mission und Entwicklung gehören für die weltweite Arbeit der Kirchen und ihr nahestehender Hilfsorganisationen zusammen, sagte Bohl. „Es ist zu begrüßen, wenn sich Jugendliche für eine gute Sache einsetzen - hier in Deutschland und auch in anderen Ländern.“ Es sei daher diffamierend, junge Christen auf eine Stufe mit Koma-Säufern zu stellen, wie in der Ankündigung des Beitrages geschehen. Insbesondere der Vergleich mit muslimischen Selbstmordattentätern in der Abmoderation wurde als nicht zu akzeptierende Entgleisung zurückgewiesen. Es könne nicht akzeptiert werden, wenn ein öffentlich-rechtlicher Sender Täter und Opfer auf eine Stufe stelle, heißt es in der Erklärung des Landesbischofs. 

EKD: undifferenzierter Umgang

Auch die EKD hat einen Monat später eine Erklärung dazu abgegeben und evangelikale Christen vor pauschaler Verunglimpfung in Schutz genommen. In der Erklärung heißt es: „Das Grundübel dieses Beitrags ist der undifferenzierte Umgang mit der Kategorie des Fundamentalismus. So wird eine Aussage der Organisation ‚Jugend mit einer Mission‘ ohne weitere Begründung dem gesamten evangelikalen Lager zugerechnet, um dann die Folgerung anzuschließen: ‚Derartiger evangelikaler Fundamentalismus liefert den Fundamentalisten der anderen Seite Argumente - gegen den verlogenen Westen.‘“ Die auch aus Sicht der EKD berechtigte Kritik an Jugend mit einer Mission darf nicht mit pauschalen Schlagworten auf die gesamte evangelikale Bewegung übertragen werden. Zudem wird auch von der EKD die Abmoderation angeprangert: „Kein Korntaler Missionar und keiner der jungen Leute, die in der Sendung befragt wurden, ist auch nur in die Nähe des Gedankens gekommen, unschuldige Menschen mittels eines Selbstmordattentats mit in den Tod zu reißen.“

Inzwischen hat auch der ZDF-Fernsehrat , das Kontrollorgan des Senders, den Beitrag kritisiert und insbesondere die Abmoderation als „misslungen“ bezeichnet.  

Keine inhaltliche Auseinandersetzung

Im Bereich der evangelikalen Bewegung wurde die Unterstützung von Seiten des sächsischen Landesbischofs und der EKD mit Freude und Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Die weitere Debatte war vor allem davon bestimmt, die grundsätzliche Berechtigung und friedfertige Ausrichtung christlicher Mission gegen den unsachgemäßen Vergleich mit islamistischen Attentätern durch die ZDF-Redaktion zu verteidigen. 

Darüber ging die nötige Auseinandersetzung mit der ebenfalls in dem ZDF-Beitrag kritisierten Missionspraxis von JmeM/Strategic Frontiers in Herrnhut weitgehend unter. Im Gegenteil: JmeM/Strategic Frontiers konnten sich als Teil der zu Unrecht verfolgten und angegriffenen evangelikalen Bewegung fühlen und präsentieren. 

ARD Panorama

Unabhängig vom ZDF hatte die Redaktion des ARD-Magazins „Panorama“ bereits längere Zeit ebenfalls über JmeM/Strategic Frontiers in Herrnhut zu recherchieren begonnen. Allerdings stießen die Redakteure dort schon vor dem ZDF-Beitrag auf ungewöhnlich starke Ablehnung und keinerlei Kooperationsbereitschaft. Offizielle Interviewanfragen wurden abgelehnt, man möge sich an die Pressestelle von Jugend mit einer Mission in Hurlach wenden. Auch dort war man nach Aussagen einer verantwortlichen ARD-Redakteurin nicht zu Interviews bereit, sondern wollte allenfalls schriftliche Stellungnahmen abgeben. E-Mails blieben jedoch unbeantwortet. Das oft kritisierte Filmen mit versteckter Kamera ist angesichts dieser Vorgeschichte die logische Konsequenz aus dem hochgradig intransparenten Erscheinungsbild der Organisation. 

Es gab intensive Vorgespräche, unter anderem mit der Herrnhuter Brüdergemeine und mit der Arbeitsstelle für Weltanschauungsfragen der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens, in denen es auch wesentlich um eine Auswertung der Fehler des ZDF-Beitrages und die Darstellung eines positiven Verständnisses von Mission ging, wie es von der Herrnhuter Brüdergemeine oder der EKD gesehen wird. Aus der Gegenüberstellung könnte dann deutlicher werden, woraus genau sich das Unbehagen gegenüber der Missionspraxis von JmeM/Strategic Frontiers Herrnhut speist. Aus dem mehr als einstündigen Interview schaffen es nur zwei Sätze in die Reportage, leider auch keine Stellungnahme der Herrnhuter Brüdergemeine. 

Im Endergebnis blieb der am 8. 10. 2009 gesendete Beitrag von ARD-Panorama hinter den Erwartungen zurück und wiederholte einige der Fehler des ZDF-Beitrages, die ihn der möglichen Wirkung beraubten. Im Einzelnen: 

- Aufhänger und Focus war hier wie dort die Opferbereitschaft der Missionare und die Gefährlichkeit der Einsätze.

- Auch Panorama konnte dem Drang zur Verallgemeinerung nicht widerstehen und benutzte die bei JmeM/Strategic Frontiers Herrnhut beobachteten Missstände dazu, das grundsätzliche Verhältnis zwischen EKD und „den Evangelikalen“ zu problematisieren.

Das ist insofern bedauerlich, weil der erhoffte Impuls für eine innerevangelische Diskussion um den richtigen Umgang mit Mission dadurch wieder verschüttet wurde. Etliche Reaktionen auf den Panorama-Beitrag ähnelten dann auch sehr den bei Frontal 21 antrainierten Verteidigungsreflexen und nahmen die Unterschiede der Beiträge nicht zur Kenntnis. Die Kritiker des ARD-Beitrages verteidigten wieder die grundsätzliche Berechtigung christlicher Missionstätigkeit als Werk praktischer Liebe und verwahrten sich gegen Vergleiche mit islamistischen Attentätern. 

Stellungnahme von JmeM

In Reaktion auf den Panorama-Beitrag veröffentlichte der Pressesprecher von Jugend mit einer Mission in Hurlach eine Stellungnahme. Darin wird die Kritik des ARD-Magazins zurückgewiesen und erklärt, die unterstellten Absichten entspächen keineswegs der tatsächlichen Tätigkeit und den Zielen von Jugend mit einer Mission. „Unsere Absicht ist es keinesfalls, junge Menschen in Gefahr zu bringen oder sie gar in den Tod zu senden. Unsere Absicht ist es vielmehr, den Menschen die Liebe Gottes weiterzugeben; …“ Dies ist in keiner Weise strittig. Auch der ARD-Beitrag behauptet nicht, dass solches die Absicht von JmeM sei, wohl aber, dass in der Art der Durchführung, in der mangelnden Vorbereitung der Jugendlichen, in der unzureichenden Betreuung vor Ort, wie sie Teilnehmer berichtet hatten und schlicht auch in der Auswahl der Entsendungsgebiete ein unzureichendes Verantwortungsbewusstsein gegenüber den in der Regel jugendlichen Teilnehmern deutlich wird. Das war Inhalt und Anlass der Kritik der Fernsehbeiträge und diese ist auch durch die Stellungnahme nicht entkräftet. Insofern geht die Stellungnahme an dem Beitrag inhaltlich vorbei. 

Berechtigt ist die Stellungnahme des Dachverbandes in der Hinsicht, dass sie auf die innere Vielgestaltigkeit eines so großen Unternehmens wie Jugend mit einer Mission hinweist. Pauschalisierungen sind hier nicht angebracht. Beispielsweise besteht bei der anderen sächsische Niederlassung von JmeM in Hainichen ein vergleichsweise gutes Verhältnis zur Landeskirche und es sind noch nie ernsthafte Klagen und Konflikte bekannt geworden.  Allerdings kann man auch nicht mit dem Verweis auf das gute Verhältnis in Hainichen die Kritik an Strategic Frontiers in Herrnhut entkräften wollen. Es ist das Problem von JmeM, so verschiedene Gruppen unter einem Dach zu beherbergen. Strategic Frontiers gehört zu den konfliktreicheren Abteilungen, die damit auch dem Gesamtverband schaden. Das hat man (hoffentlich) inzwischen auch in Hurlach bemerkt und kann vielleicht steuernd eingreifen. 

Landesbischof: deutliche Distanzierung

Weil die bisherige Diskussion – und auch seine eigene Stellungnahme zu dem Bericht von Frontal 21 – den eigentlichen Anlass dieser Fernsehberichterstattung nicht ausreichend thematisiert hatte, erklärte der sächsische Landesbischof Bohl in einer Stellungnahme vom 21. Oktober 2009 seine deutliche Distanzierung von JmeM/Strategic Frontiers Herrnhut. „Die Ev.-Luth. Landeskirche ist für Mission. Aber Mission darf aber nie etwas Gewaltsames bekommen. Sie darf nie überrumpelnd sein oder von mangelndem Respekt gegenüber den Menschen, denen das Evangelium nahe gebracht werden soll, begleitet sein. Genau dies ist aber in den öffentlichen Äußerungen von Strategic Frontiers Herrnhut der Fall. Darum muss sich die Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens davon deutlich distanzieren.“ heißt es in der Erklärung. 

Mangelnde Sensibilität

Was JmeM/Strategic Frontiers auf ihrer Internetseite „mission-live.de “ und in Werbefilmen verbreiten, zeugt von einem Missionsverständnis, das aus der Zeit des Kolonialismus stammt und seitdem nichts dazu gelernt hat. Die verbreitete Grundstimmung ist die eines überheblichen Westens, der den armen zurückgebliebenen und hilflosen Völkern im so genannten 10/40-Fenster (zwischen dem 10. und dem 40. Breitengrad) das Heil bringt. Nach der Darstellung von Strategic Frontiers leben dort „die meisten vom Evangelium unerreichten Volksgruppen“, was suggeriert, dass es dort überhaupt keine Christen gäbe. Uralte christliche Traditionen wie z.B. die Äthiopische Kirche werden so schlicht ausgeblendet. In einem Bericht über einen Missionseinsatz in Äthiopien sind ortsansässige Christen nicht im Horizont – bei 63% Bevölkerungsanteil! Einheimische Kulturen kommen nur unter einer dämonisierenden Betrachtung in den Blick. „Obwohl Satan seine Festungen im 10/40-Fenster errichtet hat, dürfen wir ihm nicht einen Fußbreit Boden oder auch nur eine einzige Person zugestehen.“ Für soziale und wirtschaftliche Probleme werden in vergröbernder Zeichnung die vorherrschenden falschen Religionen verantwortlich gemacht, es ist die Rede von „geistlich bankrotten ethnolinguistischen Großgruppen“. Wer sich mit einer solchen Einstellung auf einen missionarischen Kurzzeiteinsatz begibt, kann in den wenigen Tagen der Begegnung wohl kaum seine gesammelten Vorurteile korrigieren. 

Herrnhuter Mission ist anders

Mit der weltweit hoch geachteten Mission der Herrnhuter Brüdergemeine haben solche Konzepte kaum etwas gemeinsam. Für Herrnhuter Missionare war die Mission eine Lebensentscheidung. Sie haben mit den Menschen zunächst einmal zusammengelebt – über Jahre! Sie haben deren Sitten und Gebräuche erforscht und beschrieben, die Sozialstruktur analysiert und die Sprache gelernt. Erst nach solcher Einfühlung kann das Evangelium glaubwürdig in den jeweiligen kulturellen Kontext übersetzt werden. Dann konnten auch, immer in direkter Verbindung mit den Menschen vor Ort, Schulen und Krankenhäuser eingerichtet werden. Mit einem schlichten Import europäischer oder amerikanischer Vorstellungen und Praktiken kann es nicht geschehen sein. Es ist nicht zu erkennen, in welcher Weise die Verantwortlichen von Strategic Frontiers Herrnhut sich überhaupt der Notwendigkeit einer solchen Inkulturationsaufgabe bewusst sind. Um das Anliegen christlicher Mission nicht nachhaltig zu gefährden und zu diskreditieren, ist darum eine Distanzierung von Missionsorganisationen erforderlich, die in solcher Weise Mission mit Kulturimport verwechseln und koloniales Großmachtsdenken transportieren. 

Es geht nicht darum, das Engagement von jungen Menschen zur Verbreitung des Evangeliums zu schmälern oder zu verächtlich zu machen. Wohl aber geht es darum, der Glaubwürdigkeit dieses Evangeliums nicht massiven Schaden zuzufügen. Solches geschieht aber, wenn Glaubensverkündigung derart unsensibel organisiert und mit der herablassenden Geste wirtschaftlicher und kultureller Überheblichkeit verknüpft wird.

Harald Lamprecht

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