Satan - Teufel - Luzifer

Die Rolle des Bösen in der Bibel

Hat er Hörner, Pferdefuß und einen Schwanz? Oder drei goldene Haare? Volksbrauchtum und Märchen haben zum Teil eine sehr detaillierte Vorstellung von dem personifizierten Bösen entwickelt. Wichtiger ist für Christen, was die Bibel darüber berichtet.

Satan - der Widersacher

Im Alten Testament bedeutet „Satan“ zunächst einmal „Widersacher“. Jeder kann so bezeichnet werden, der sich einem anderen widersetzt, sogar David (1 Sam 29,4) oder Gottes Engel, der sich Bileam und seinem Esel in den Weg stellt (4 Mose 22,22). In diesem Sinn wird auch Petrus von Jesus „Satan“ genannt, als er der Leidensankündigung widerspricht (Mt 16,23).

Im Buch Hiob erscheint Satan als Teil des himmlischen Hofstaates, in dem er die Funktion des Anklägers hat, indem er die Sünden der Menschen vor Gott bringt. Deutlich bleibt seine Unterordnung unter Gott. Böses und Gutes kommt von ihm. Eine eigene Macht neben Gott kommt dem Satan nicht zu.

Die griechische Übersetzung des hebräischen Satan ist Diabolos - der Durcheinanderbringer. Von dort stammt das deutsche Wort „Teufel“.

Engel und Dämonen

In späterer Zeit wurde viel über die himmlischen Verhältnisse spekuliert und die Schriften der zwischentestamtarischen Epoche zeigen eine sich herausbildende Vielfalt von Engeln und Dämonen als Wesen, die zwischen Gott und den Menschen vermitteln oder solches zu stören suchen.

In den Schriften aus den Höhlen von Qumran wird geschildert, Gott habe zwei Geister (Engel) geschaffen: einen des Lichts und einen der Finsternis. Hier kommen auch endzeitliche Vorstellungen mit ins Spiel, nach denen Belial jetzt zwar gegen die Gemeinde kämpft, in einer apokalyptischen Schlacht aber von Gott besiegt wird.

Besessenheit

Pan mit Flöte

Wo von Jesus im Neuen Testament Heilungen berichtet werden, dann sind damit meist Exorzismen verbunden: er treibt unreine Geister aus. Besessenheit war für die Menschen eine Form bestimmte gefährliche und unbekannte Krankheiten zu benennen. Jesus konnte diese Dämonen vertreiben, die Menschen heilen und damit den Anbruch des Gottesreiches zeigen.

Der gefallene Engel

So selbstverständlich auch der Dämonenglaube zum neutestamentlichen Weltbild gehört – der Teufel selbst spielt in der Verkündigung Jesu und seinem Handeln nur eine untergeordnete Rolle. Jesus wurde von ihm versucht und von Pharisäern beschuldigt, in seiner statt Gottes Vollmacht zu heilen. Aber er hat nicht die Angst vor, sondern den Sieg über den Teufel verkündigt.

Eine wichtige Stelle im Neuen Testament ist Jesu Vision vom Himmelssturz Satans (Lk 10,18). Der Teufel ist gefallen, darum haben sogar seine Jünger Macht über die Dämonen. Von Exegeten wird diese Stelle als Begründung für die Vollmacht Jesu und seine Heilsgewissheit angeführt.

Luzifer

An der Realität des Bösen in der Welt lässt die Bibel keinen Zweifel. Aber das Satanische ist nicht immer leicht zu erkennen. Hörner, Pferdefuß und Schwanz sind dem Teufel erst im Mittelalter aus der Gestalt des griechischen Gottes Pan zugewachsen. Auch der Schwefelgestank kam später als Ausschmückung hinzu. Daran kann man ihn nicht identifizieren. Der Satan kommt verstellt als Engel des Lichtes (2 Kor 11,14). Der Name Luzifer (Lichtträger) drückt etwas davon aus. Auch der Teufel argumentiert mit Bibelsprüchen (Mt 4,6). Manches, was zunächst gut erscheint, was nicht von vornherein als böse zu erkennen ist, erweist sich in seiner Wirkung als satanisch.

Fazit

Die Bibel beschreibt die Wirksamkeit des Bösen als eine Macht, die sich zwischen die Menschen und Gott stellt. Satan repräsentiert eine Macht, die Gottes Herrschaft in Frage stellt und sich selbst verführerisch präsentiert. Diese Macht ist in der Welt real vorhanden und ihre zerstörerischen Auswirkungen auf menschliches Leben und Glück nur zu oft erkennbar. Aber es ist eine gebrochene Macht: Jesus hat sie besiegt. Zwar sind wir noch ihren Angriffen und ihren Verführungen ausgesetzt, aber wir müssen uns nicht vor ihr fürchten. Sie hat keine Macht über uns.

 

Dr. Harald Lamprecht

ist Beauftragter für Weltanschauungs- und Sektenfragen der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und Geschäftsführer des Evangelischen Bundes Sachsen.

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Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio Themenheft 01 ab Seite 06