Plakat an Kirchturm: Churches for future - Schöpfung bewahren

Kirche & Politik: Schöpfungsbewahrung und Klimaschutz

Fragen und Antworten zum kirchlichen Engagement beim Umweltschutz

Warum engagiert sich die Kirche für den Umweltschutz?

Am Anfang der Bibel wird beschrieben, dass Gott dem Menschen seine Schöpfung übergeben hat, damit er sie bebaue und bewahre (Gen 2,15). Der Mensch ist selbst ein Geschöpf Gottes, zugleich aber als Ebenbild Gottes der Haushalter über die ihm anvertrauten Mitgeschöpfe (Ps. 8,6). Wir erkennen heute, dass wir dieser Verantwortung oft nicht gerecht geworden sind und unser Umgang die Umwelt nachhaltig schädigt. Es besteht die Gefahr, dass das Leben auf diesem Planeten zerstört wird. 

Der biblische Ruf zur Umkehr lässt uns innehalten. „Umkehr führt nicht – nostalgisch – in die Vergangenheit, sondern – prophetisch – in die Zukunft. Sie wird in der Predigt Jesu, die sich auch in ernsten Warnungen äußern kann, durch die anziehende Güte des entgegenkommenden Gottes geweckt. … Diesen belebenden, befreienden und Zukunft eröffnenden Charakter der Umkehrbotschaft vor allem haben Christen und Kirchen in die gegenwärtige Überlebenskrise einzubringen.“1

Ist der Klimawandel vom Menschen verursacht?

Die Forschungsergebnisse lassen daran keinen vernünftigen Zweifel. Es gibt wenig Themen in der Wissenschaft, bei denen ein so breiter Konsens unter nahezu allen namhaften Forschern besteht.

Es entspricht nicht der Wahrheit, wenn suggeriert wird, unter den mit dieser Thematik befassten Forschern bestünde darüber wesentliche Uneinigkeit oder ernsthafte Zweifel.

Ist die Überzeugung vom menschgemachten Klimawandel eine Ersatzreligion?

Nein, in keiner Weise. Es hat nichts religiöses an sich, aus eindeutigen wissenschaftlichen Forschungsergebnissen Konsequenzen zu ziehen. 

Die Überzeugung, dass die Erde eine Kugel ist, stellt auch keine Ersatzreligion dar, sondern die Anerkennung erwiesener Tatsachen. Es geht hier eben nicht um Glaubensüberzeugungen, sondern um naturwissenschaftliche Fakten.

Aber die Sonne und kosmische Faktoren beeinflussen doch auch das Klima.

Das stimmt. Darauf haben wir keinen Einfluss. Unseren eigenen Beitrag als Menschheit können wir aber deutlich sehen und berechnen. Er gefährdet das Leben auf unserem Planeten, wenn es so weiter geht. Das gilt bereits für die sehr nahe Zukunft. 

Was kann dagegen getan werden?

Maßgeblich für den Klimawandel ist der Ausstoß von CO2 in die Atmosphäre durch die Verbrennung fossiler Energieträger (Kohle, Erdöl, Erdgas). Dieser muss schnell und drastisch reduziert werden. Erneuerbare Energien (aus Windkraft, Wasserkraft, Solarenergie etc.) haben keinen CO2-Ausstoß. Auch Aufforstungsprogramme können helfen, denn Bäume binden viel CO2. Die Abholzung besonders des Regenwaldes im großen Stil verschlimmert die Situation. Umweltschutz umfasst natürlich viel mehr als die Frage nach CO2-Emmissionen und ist nicht darauf zu reduzieren, auch wenn dies derzeit ein vordringliches Thema darstellt.

Was sagen kirchliche Stellungnahmen zum Klimawandel?

Schon lange bevor das Thema mediale und politische Aufmerksamkeit erhielt, haben kirchliche Denkschriften einen anderen Umgang mit der Schöpfung angemahnt und vor den Folgen des Klimawandels gewarnt. Zum Beispiel hat die EKD bereits 2009 eine Denkschrift dazu veröffentlicht („Umkehr zum Leben“). Auch daran zeigt sich deutlich, dass die evangelische Kirche in dieser Sache nicht von gegenwärtigen politischen Stimmungen abhängig ist, sondern andersherum, die Politik endlich Themen aufgegriffen hat, die von vielen Christen seit Jahrzehnten vorgebracht werden. 

Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in Sachsen (ACK) hat im März 2019 ein Wort zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung herausgegeben. Aus Anlass des 30. Jahrestages der Ökumenischen Versammlung in der DDR gibt der Text einen Überblick und stellt Initiativen vor, die in drei Jahrzehnten kirchlicher Bildungsarbeit zu diesem Thema gewachsen sind. Aus der Ökumenischen Versammlung haben diese Themen auch Eingang in die Präambel der Verfassung des Freistaates Sachsen gefunden. Deshalb ist der Klimaschutz keine Ersatzreligion, sondern entspricht dem biblischen Schöpfungsauftrag und den Vorgaben der Verfassung unseres Freistaates.


Ergänzende Texte zu diesem Themenfeld


Anmerkungen

1 Ökumenische Versammlung für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Dresden – Magdeburg – Dresden. Eine Dokumentation, Berlin 1990, S. 25.


 

Dr. Harald Lamprecht

ist Beauftragter für Weltanschauungs- und Sektenfragen der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und Geschäftsführer des Evangelischen Bundes Sachsen.

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