Neuheidentum in Dänemark

Eigener Fiedhof für Neuheidengruppe

In Dänemark hat die Stadt Odense der neuheidnischen Organisation Forn Sidr („Die alte Sitte“) ein Gräberfeld zur Verfügung gestellt, damit die Mitglieder ihre Verstorbenen nicht mehr auf kirchlichen Friedhöfen bestatten müssen. Für die Anhänger der alten nordischen Götter (Asen-Kult) war es bislang die einzige Alternative gewesen, die Asche ins Meer kippen zu lassen. Mit ca. 600 Mitgliedern ist Forn Sidr die größte der heidnischen Kultgruppen in Dänemark. Der Asen-Kult ist vor fünf Jahren vom Kirchenministerium als Glaubensgemeinschaft anerkannt worden. Da sich die Anhänger im Gegensatz zur christlichen Tradition definieren, stellten die nahezu ausschließlich von den Kirchen betriebenen Friedhöfe ein Problem für sie dar.

Gegenüber der Süddeutschen Zeitung äußerte das Vorstandsmitglied von Forn Sidr, Søren Fisker, dass noch nach einer passenden Form für die heidnischen Beerdigungsfeiern gesucht werde. Die Erfahrungen sind begrenzt: nur drei sind ihm in den vergangenen 10 Jahren bekannt. Statt des Menschenopfers zum Begräbnis, von dem der arabische Reisende Ibn Fadlan 922 in Bolgar berichtete, werde lediglich ein Trinkhorn mit Met herumgereicht und jeder solle von seinen Erinnerungen an den Toten erzählen. An ein Jenseits in Walhalla, wie es einige Mitglieder tun, glaube er nicht, erklärte Fisker. „Wenn es vorbei ist, ist es vorbei. Was bleibt, sind die Erinnerungen.“

Anstelle der legendären Beerdigung in Schiffen werde es auf dem Gräberfeld mehrere große Steine geben, die in der Form eines Langbootes aufgestellt werden.

HL / sueddeutsche.de 22. 8. 2008

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Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 4/2008 ab Seite 02