Lausitzer Rundschau über Junghexen

Neuer Hexenkult

Ein Beispiel für die gesellschaftliche Etablierung neuheidnischer Vorstellungen hat die Lausitzer Rundschau präsentiert. In einem naiv-unkritischen Beitrag berichtet das Blatt im Rahmen einer Serie über Jugendszenen über die „Neue Hexenbewegung“. So erfährt man, dass sich die Junghexen in Zirkeln organisieren würden, Rituale üben und die Nähe zu Natur und Spiritualität anziehend finden. Konkret bedeute dies das Erlernen „magischer Handlungen“ wie Tarot-Kartenlegen, Pendeln und Räucherungen und das Anrufen „vorchristlicher“ Gottheiten wie der „Großen Göttin“ bzw. „Mondin“. Des Sektenvorwurf wird mit dem schlichen Argument zu entkräften versucht, dass es „keinen allwissenden Führer“ gebe und die Junghexen die so genannte „Weiße Magie“ praktizierten, welche Gutes bewirkt.

Dass es sich bei dem neuen Hexenkult keineswegs um „vorchristliche“ sondern höchst moderne Religionsformen mit vielen historisch unhaltbaren Projektionen handelt, dass magische Praxis in vielen Fällen in schwere Abhängigkeit führt, die sich bis zu einer Okkultpsychose steigern kann, und dass „weiße“ Magie eben nicht so einfach von „schwarzer“ Magie unterschieden werden kann, ohne wirklich die Frage nach Gut und Böse zu diskutieren, passt natürlich nicht in einen Kurzbericht der Rubrik „Lifestyle“.

 

Lausitzer Rundschau, www.20-cent.de 11. 9. 2008

Artikel-URL: https://confessio.de/index.php/news/506

Autor
HL
Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 5/2008 ab Seite 03