Kleine konfessionskundliche Kirchentags-Nachlese
Dass für Bremen als kleinere Stadt vieles etwas kleiner geplant war, konnte man als Teilnehmer des Kirchentages nicht spüren: Es bestimmten wieder Scharen fröhlicher Christen das Bild überall in der Stadt.
Prediger …
Religiöse Sondergemeinschaften und Prediger in eigener Sache waren auch diesmal wieder dabei, wenngleich nach subjektivem Eindruck weniger als bei den vorherigen Kirchentagen.
Wenn man aus dem Bahnhof in die Stadt kam, dauerte es keine drei Minuten, bis man das erste Flugblatt radikaladventistischer Splittergruppen in die Hand gedrückt bekam – und später noch massenweise weggeworfene Exemplare herumliegen sah. Der Zettel scheint die letzten 10 Jahre nicht überarbeitet worden zu sein, so dass er vielen Kirchentagsbesuchern schon bekannt sein dürfte.
In der Innenstadt tummelten sich Familien, deren äußeres Erscheinungsbild eine Verbindung zu den „Zwölf Stämmen“ (www.zwoelfstaemme.de) nahe legte: Baumwollkleider, Zöpfe und bei den Männern lange Bärte. Auch die unvermeidlichen Chick-Traktate mit (Holzhammer-)evangelistischen Comics säumten den Straßenrand.
Vor dem Bahnhof verkündeten individuelle christliche Mahner ihre Umkehr-Rufe dem Kirchentagsvolk. Ihre Erscheinung hat gewisse Ähnlichkeit mit dem altkommunistischen Missionar, der in Dresden am Eingang der Prager Straße stets seine rote Fahne schwenkt.
… und Schweiger
Interreligiöse Begegnung findet in vielen Diskussionsveranstaltungen auf dem Kirchentag statt – und dort hat sie auch ihren legitimen Ort. Die im Themenbereich „Spiritualität“ aber allmorgendlich angebotene Zen-Meditation ist keine interreligiöse, sondern eine buddhistische Übung, selbst wenn sie von einer ehemaligen evangelischen Pfarrerin geleitet wird. Solches waren aber nur kleine Ausrutscher in einem enorm vielfältigen Programm mit Beiträgen christlicher Lebensorientierung.
Harald Lamprecht