Esoterik - Lichtdiät

Frau stirbt nach Radikal-Diät

Frau stirbt nach Radikal-Diät

„Fasten“ heißt nicht, gar nichts zu sich zu nehmen. Wer fastet, muss auf jeden Fall viel Wasser trinken. Hätte eine 35-jährige Frau aus Graz diesen Grundsatz beherzigt, würde sie möglicherweise noch leben. Denn Heide M. hat absolut nichts gegessen und getrunken - nach einer Woche starb sie.

Die Obduktion ergab innere Blutungen als Todesursache, laut Gerichtsmedizin steht Heide M.'s Tod nicht in „ursächlichem Zusammenhang“ mit der Diät.

Die Frau starb in qualvollem Todeskampf in den Armen ihres Lebensgefährten, nachdem sie eine einwöchige ultraradikale Fastenkur hinter sich hatte. Eine Kur, bei der man überhaupt nichts essen und trinken darf, sondern sich - so die Erfinderin - ausschließlich von Luft, Licht und Liebe „ernährt“.

Heide M., die an einem geschützten Arbeitsplatz als Buchhalterin tätig war, litt seit ihrer Kindheit an Polyarthritis. Um sich fortbewegen zu können, musste sie oft einen Rollstuhl benützen, zur Schulmedizin hatte sie kein Vertrauen mehr - weshalb sie sich nur noch homöopathisch behandeln ließ. Ihr Hang zur Esoterik führte sie zu „Jasmuheen“, einer Australierin, die in Wahrheit Ellen Greve heißt. Sie predigt eine 21-tägige Wahnsinnsdiät, bei der man in der ersten Woche nichts essen und trinken, in der zweiten und dritten Woche nur Flüssiges zu sich nehmen darf - weil man mit Luft, Licht und Liebe „seine Zellen umprogrammieren kann“.

Lebensgefährte Wilhelm F.: „Am Freitag um vier Uhr Früh habe ich nachgeschaut, wie es ihr geht. Da war sie schon ganz schwach. Ich gab ihr was zu trinken, doch da hat sie sich übergeben.“ Ob diese Radikaldiät den Tod direkt verursacht hat oder nicht: Heide M.'s Tod steht als Warnung für Abnehmwillige. Falsches Fasten kann gefährlich sein.

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Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 2/2004 ab Seite 05