Buddha in Leipzig

Erster vietnamesischer buddhistischer Tempel in Sachsen.

Nun ist es amtlich. Der erste vietnamesische buddhistische Tempel in Sachsen wird nicht im Stadtpark von Taucha, sondern in einem Gewerbegebiet in Leipzig errichtet. Am Sonntag, den 15. 6. 2008 fand die Grundsteinlegung statt. In den kommenden Jahren soll dort eine dreigeschossige Pagode und eine Buddha-Statue errichtet werden. Die Baukosten werden mit einer Million Euro veranschlagt, die durch Spenden aufgebracht werden sollen. Es ist geplant, dass nach Fertigstellung etwa zehn Mönche dort leben sollen. Den Betreibern vom Verein „Vietnamesische Buddhistische Gemeinde in Leipzig-Taucha und Umgebung“ geht es nach Aussagen der Nonne Thich Nu Tan Vien darum, „die vietnamesische Kultur zu bewahren“ und den Menschen die Chance zu geben, die Buddhalehre zu praktizieren.

Im Zusammenhang mit den Berichten von der Grundsteinlegung hat die örtliche Presse zum Teil ein unzutreffendes Bild von den Vorgängen in Taucha gezeichnet. In einem Bericht der Sächsischen Zeitung vom 17. 6. 2008 wird es so dargestellt, als habe die Stadt Taucha der buddhistischen Gemeinde „ein außerordentlich schönes Grundstück am Schöppenteich … angeboten“ und das Projekt sei vor allem am Widerstand von DSU-Kommunalpolitikern und ängstlichen Kirchenvertretern gescheitert. Das ist sachlich falsch. Bei dem „Grundstück“ handelte es sich um den Stadtpark von Taucha – also die allen Bürgern zu Erholungszwecken dienende öffentliche Grünfläche. Diese wurde nicht von der Stadt angeboten, sondern vom Initiator des Projektes ausgesucht und sollte nach Feng-Shui Gesichtspunkten vollkommen umgestaltet werden. Zudem waren der geplante Tempelbau und die Buddha-Statue wesentlich größer konzipiert, als jetzt in Leipzig gebaut werden soll. Es war die Rede von Europas größter Buddha-Statue - immerhin 15 Meter hoch und einem 24 Meter hohen Turm (LVZ 14.5.2004). Der Standort in Taucha scheiterte nicht an religiösen Bedenken der Kirchen, sondern aus städtebaulichen Gründen und an den rechtlichen Problemen der in diesem Fall besonders schwierigen Genehmigungsverfahren und der dafür nötigen Umwidmung des Flora-Fauna-Habitat-Gebietes (vgl. z.B. LVZ, 17. 2. 2005). Die kirchliche Kritik richtete sich nie dagegen, dass hier lebende Buddhisten eine angemessene und würdige Gebetsstätte bekommen können, das gehört zur praktizierten Religionsfreiheit. Die Kritik der Bürger wendete sich aber gegen den Verkauf und die Umwidmung einer öffentlichen Grünanlage und gegen die Überdimensionierung des ursprünglichen Projektes. Für den nun in Leipzig begonnenen Tempel gelten diese Bedenken nicht. Von da her ist das neue Projekt ungeachtet der religiösen Differenz auch von kirchlicher Seite zu begrüßen.

Neben dem Vietnamesisch-Buddhistischen Verein gibt es derzeit in Leipzig mehrere Gruppen deutscher Buddhisten mit schätzungsweise insgesamt 60 aktiven Anhängern, so z.B. das Tara-Zentrum für Mahayana-Buddhismus (NKT), das Buddhistische Zentrum Leipzig der Karma-Kagyü-Linie (Lama Ole Nydahl) und ein Zen-Dôjô.                        

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Autor
HL
Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 3/2008 ab Seite 01