Missionsland Deutschland
Leipzig, 1.-4. Oktober 2009
Das Tagungsthema: Missionsland Deutschland
20 Jahre nach der politischen Wende ist der christliche Glaube in unserer Gesellschaft immer weniger selbstverständlich. Im Osten Deutschlands sind zahlreiche Einwohner schon in der zweiten oder dritten Generation „Konfessionslos“. Vielen sind religiöse Fragen überhaupt fremd geworden.
Wie kann die Kirche auf diese Herausforderung reagieren? Welche Möglichkeiten, Initiativen und Impulse gibt es, um unter diesen Rahmenbedingungen das Evangelium weiterzusagen? Wie kann man Menschen zum Glauben einladen, die vergessen haben, dass sie Gott vergessen haben?
Diesen Fragen will sich die Tagung aus unterschiedlichen Perspektiven nähern.
Bibelarbeiten
Die Besinnung auf die Bibel gehört zu den Grundanliegen des evangelischen Bekenntnisses. Darum nehmen Bibelarbeiten bei den Zusammenkünften des Evangelischen Bundes einen wichtigen Raum ein.
Die Bibelarbeiten in Leipzig werden gehalten von
• Superintendentin Uta Krusche-Räder aus Pirna
• Bischof Joachim Reinelt, Bistum Dresden-Meißen
Hauptvorträge
Landesbischof Professor Dr. Friedrich Weber, Wolfenbüttel ist Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des Konfessionskundlichen Institutes des Evangelischen Bundes
Professor Dr. Peter Zimmerling ist Inhaber des Lehrstuhls für Praktische Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig
Arbeitsgruppen
Bitte entscheiden Sie sich für die Teilnahme an einer Arbeitsgruppe. Dort besteht die Möglichkeit, einen Aspekt des Tagungsthemas vertiefter kennenzulernen und Fragen sowie eigene Erfahrungen in die Diskussion einzubringen.
1. Leuchtfeuer Profilgemeinden: Missionarischer Gemeindeaufbau
Das EKD-Perspektivpapier „Kirche der Freiheit“ spricht ein deutliches Ja zu Richtungs- und Profilgemeinden. Wie können diese Impulse für den Gemeindeaufbau innerhalb der Landeskirchen fruchtbar gemacht werden? Welche Konzepte stehen dahinter? Gibt es Beispiele gelingender Praxis?
Referent: Professor Johannes Berthold, Vorsitzender der Landeskirchlichen Gemeinschaft Sachsen
2. Glauben macht Schule – Schule macht Glauben: Gemeindliche und schulische Bildung.
Ein Schwerpunkt der Bemühungen in der sächschen Landeskirche ist der Aufbau von Schulen in kirchlicher Trägerschaft. Dies sind wichtige Schnittstellen, wo Kinder und ihre Eltern mit Kirche in Berührung kommen, die es sonst vielleicht niemals würden. Die zunehmende Einrichtung von Ganztagsschulen hat Konsequenzen für die Gestaltung Gemeindlicher Nachmittagsangebote - von Christenlehre bis zur Kurrende. In einer Diasporasiatuation wie in vielen Gegenden Ostdeutschlands hat auch der Religionsunterricht spezifische Chancen und Probleme, denn er erreicht weniger als 30% der Schülerinnen und Schüler.
Referentin: Sabine Ulrich, Direktorin des Evangelischen Schulzentrums Leipzig
3. Bach und Blues - Missionsfeld Kirchenmusik
Musik ist eine Brücke für den Glauben. Nicht nur Jugendliche definieren ihr Lebensgefühl und ihre Gruppenzugehörigkeiten stark über Musik. Ist die kirchliche Bevorzugung der Musik des 17. Jahrhunderts angemessen? Erhebt sie durch ihre Andersartigkeit das Religiöse über das Profane, oder ist sie Hemmschwelle für moderne Durchschnittsbürger? In welche Richtung soll sich die Kirchenmusik entwickeln?
Referent KMD Andreas Mücksch verbindet in Halle(Saale) traditionelle und populäre Klänge und seine Arbeit mit Kindern hat eine beachtliche Ausstrahlung entwickelt. Ein anregendes Beispiel kirchenmusikalisch-missionarischer Kinder- und Jugendarbeit.
4. Glauben lernen – Gemeinde entwickeln: Missionarische Glaubenskurse
Die Vermittlung von Grunderfahrungen und Grundwissen über den christlichen Glauben entwickelt sich zu einer zentralen Aufgabe der Kirchgemeinden. Eine ganze Reihe von Kursen und Angeboten sind inzwischen entstanden. Manche sind ein Kursprogramm, andere ein ganzes Konzept zur Gemeindeentwicklung. In der Arbeitsgruppe sollen die wichtigsten vorgestellt und mit ihren Stärken und Schwächen diskutiert werden.
Referent: OKR Dr. Erhard Berneburg, Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste
5. Der organisierte Atheismus: Konkurrenten der Mission in konfessionsloser Umwelt
Die Kirchen bauen ab, Atheisten bauen auf. Die Organisation, Vernetzung und öffentlichkeitswirksame Präsentation dezidiert atheistischer Organisationen und Verbände hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Über aktuelle Entwicklungen und ihre Bedeutung für die Kirchen kann in dieser Arbeitsgruppe diskutiert werden.
Referent: Dr. Harald Lamprecht, Beauftragter für Weltanschauungs- und Sektenfragen der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens und Geschäftsführer des Evangelischen Bundes Sachsen
Exkursionen
1. Kirche in Leipzig
Eine Innenstadtführung bringt Sie an die wichtigsten Plätze von Leipzig und vermittelt Informationen zum kirchlichen Leben.
In der Nikolaikirche ist eine Gesprächsrunde zur Rolle der Kirchen in der DDR und bei der politischen Wende vor 20 Jahren geplant.
2. Völkerschlachtdenkmal
Das größte Denkmal Europas steht in Leipzig und erinnert an die Völkerschlacht bei Leipzig, in der 1813 Napoleons Truppen geschlagen wurden. Wir erhalten eine Führung durch dieses einzigartige Denkmal und diskutieren anschließend über die Herausforderungen des neuen Nationalismus und des Rechtsextremismus für die Kirchen.
3. Zwiebelturm und Messehalle
Diese Exkursion führt zunächst zur Russisch-Orthodoxen Gedächtniskirche in Leipzig. Neben der Besichtigung der Kirche ist ein Gespräch mit dem Erzpriester Tomjuk über die Situation der Russisch-Orthodoxen Kirche in Sachsen geplant. Im Anschluss daran werden die Veranstaltungsräume der Andreaskirche, einer landeskirchlichen charismatischen Richtungsgemeinde in einer ehemaligen Leipziger Messehalle besichtigt. Auch dort steht die Gemeindeleitung zum Gespräch über die missionarische Praxis dieser Gemeinde bereit.
4. Bildung und Geschichte
In Lützen unweit von Leipzig befindet sich das Gustav-Adolf-Denkmal und ganz in seiner Nachbarschaft der Geburtsort von Friedrich Nietzsche. Das ehemalige Kloster Schulpforta ist auch heute noch eine sehenswerte Anlage, die bis heute bemerkenswerten Bildungsbetrieb beinhaltet. Auch in Naumburg hat Nietzsche seine Spuren hinterlassen, im Zentrum des Besuches steht aber der Dom mit seiner berühmten Architektur und den bekannten Stifterfiguren.
Bei allen Gesprächsrunden innerhalb der Exkursionen stehen zum jeweiligen Thema kompetente Referenten zur Verfügung.
Extras
Besuch in der Zentrale des Gustav-Adolf-Werkes
Das Gustav-Adolf-Werk unterstützt evangelische Minderheiten in Europa und ist mit dem Evangelischen Bund lange verbunden.
Am Freitag Abend besteht die Möglichkeit, die Zentrale des GAW zu besuchen und mit dem Generalsekretär, Pfr. Voker Erbacher sowie Stipendiaten aus verschiedenen europäischen Ländern über die Situation in ihrer Heimat ins Gespräch zu kommen.
Gesamtprogramm als PDF (264 KB) zum Download