Sri Sri Ravi Shankar
In Dresden wurde am 10. Oktober 2009 der indische Guru Sri Sri Ravi Shankar mit dem neu geschaffenen WCF Culture Award ausgezeichnet. Anlass war das zweite „World Culture Forum“, bei dem Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kunst, Religion, Medien und Wissenschaft drei Tage über Möglichkeiten zu einer gleichberechtigten Balance der Kulturen diskutierten.
Wie die Jury zu der Auswahl dieses Preisträgers gelangt ist, bleibt für einen außenstehenden Beobachter mit Fragezeichen versehen. Zwar hat es Sri Sri Ravi Shankar verstanden, den Organisationen seiner Anhänger klangvolle Namen zu geben. „Art of Living Foundation“ (deutsch: „Die Kunst des Lebens“) heißt seine Hauptorganisation, angegliedert ist die „International Association for Human Values“. Auch Auftritte auf internationalem Parkett, etwa bei der UNO oder beim EU-Parlament in Brüssel hat er geschafft zu organisieren und werbewirksam in Szene zu setzen.
Mit scharfsinnigen Analysen oder besonders beachtenswerten Projekten ist er aber bislang nicht in Verbindung gebracht worden. Die Transparenz der Organisation lässt sehr zu wünschen übrig. Es lassen sich keine Statistik und kein Rechenschaftsbericht finden, die über die Verwendung von Spendengeldern Auskunft geben würden. Das DZI-Spendensiegel hat keine der in Deutschland aktiven Organisationen. Der von Sri Sri Ravi Shankar organisierte „Dialog der Kulturen“ nimmt die Kulturen nicht wirklich ernst, wenn der Meister die Religionen gern als Bananenschale und die Spiritualität als Banane bezeichnet. Sein Markenzeichen war bislang eher die heitere Banalität.[1] Wegweisende Impulse außer der Vermarktung seines Guru-Images und der Atemtechnik des Sundarshan-Kriya sind von ihm nicht ausgegangen. Insofern ist es bedauerlich, dass der neue Preis durch diesen ersten Preisträger einen faden Beigeschmack bekommt.