Pfingstkonferenz und Vaterlandskongress

Reinhard Bonnke zur Pfingst-Europa-Konferenz in Berlin

Während des Ökumenischen Kirchentages konnte man in Berlin von diversen Lifaßsäulen das Porträt des pfingstlerischen Predigers Reinhard Bonnke vor einer großen Menschenmenge bestaunen, der im Rahmen der Pfingst-Europa-Konferenz vom 5. bis 9. Juni in Berlin Großevangelisationsveranstaltungen im Stadion durchführte. In einem von den Organisatoren vertriebenen Flyer heißt es: „Reinhard Bonnke ist der Mann Gottes, der zur Zeit weltweit die meisten Menschen mit dem Evangelium erreicht.”

Die Evangelische Kirche in Deutschland beurteilt das Missionswerk von Reinhard Bonnke kritisch. Die starke Zentrierung auf seine Person und die instrumentalisierte und medial inszenierte Form von Heilungsversprechen sind wohl Ausdruck eines neuzeitlichen Bedürfnisses nach wunderhafter Übersteigerung des Alltags, aber nicht des biblischen Zeugnisses. Bereits Kurt Hutten schrieb in seinem Klassiker „Seher, Grübler, Enthusiasten“ über diesen Teil der Pfingstbewegung: „Es war der Grundfehler der amerikanischen Heilungsevangelisten, die Wunderheilung als Missionsmittel zu gebrauchen. Jesus hat das abgelehnt. Es geschah sogar, dass er den Geheilten verbot, anderen davon zu erzählen (Matth. 8,4; 9,30), und dass er die Zeichenforderung der Pharisäer und Sadduzäer abwies (Matth. 16,1ff.). Einen wundersüchtigen Glauben hat er nie gefördert. Und dem Glauben, der Beweise verlangt, stellte er die Seligpreisungen derer entgegen, die ‚nicht sehen, und doch glauben‘ (Joh. 20,29). Die Heilungen, mit denen man in Massenversammlungen Bekehrungen erzielen will, sind zu Schauwundern verfälscht.“

Vaterland-Kongress in Leipzig

Nur wenig später ist mit dem „Vaterland“-Kongress vom 26. bis 29. Juni in Leipzig eine andere charismatische Großveranstaltung geplant. „Gottes Vaterherz ringt um die deutschsprachige Welt!“ heißt es zur Erläuterung des Themas auf dem Einladungsfaltblatt. Als Veranstalter treten die Vereine Senfkorn e.V. und Pavillon der Hoffnung in Leipzig e.V. sowie die (charismatisch geprägte) Ev.-Luth. Andreaskirche Leipzig in Erscheinung. Als Referenten sind David Demian aus Kanada, die Leiter des Josua-Dienst e.V. im Schwarzwald, Dr. Christoph und Dr. Utta Häselbarth. Geri und Lilo Keller von der Stiftung Schleife in Winterthur (CH) und der Leiter der Freien Christlichen Jugendgemeinschaft e.V. in Lüdenscheid, Walter Heidenreich vorgesehen.

HL

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Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 3/2003 ab Seite 01