Anti-Zensur-Koalition in Chur

In der Stadthalle in Chur in der Schweiz hat Ivo Sasek den 9. Kongress der von ihm gegründeten „Anti-Zensur-Koalition“ (AZK) organisiert. Zensiert wurde allerdings bereits im Vorfeld erheblich, nämlich bei den Teilnehmern. Der Veranstaltungsort wurde lange geheim gehalten und Eintrittskarten waren nur über persönliche Beziehungen erhältlich. Kritiker und Medien sollen offenbar draußen gehalten werden. Kein Wunder: Der Auftritt der deutschen Holocaust-Leugnerin Sylvia Stolz bei der AZK im November vergangenen Jahres führte zu einer Strafanzeige wegen Verstoßes gegen die Rassismus-Strafnorm bei der Staatsanwaltschaft Graubünden.

Ivo Saseks Anspruch, „auch Gegenstimmen“ zu Wort kommen zu lassen, lässt die Veranstaltung zu einem Sammelbecken für Verschwörungstheoretiker, Impfgegner, Ufo-Entdecker, Scientologen und Rudolf-Hess-Verehrer werden. Trotz der restriktiven Einladungspolitik berichtet die Webseite von 2500 Besuchern. Die Vorträge werden über das Internet verbreitet. Paradox ist, dass die Verbreitung der zahlreichen Falschdarstellungen und Halbwahrheiten mit dem Pathos des Aufklärers und Aufdeckers im Namen der Wahrheit geschieht. Ivo Sasek meint, sich aus der Verantwortung stehlen zu können, indem er darauf verweist, jeder solle nur das behalten, was in seinem Herzen „innerliche Ruhe gibt“ und das andere „einfach liegen“ lassen.
 

HL / anti-zensur.info

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Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 4/2013 ab Seite 05