Offener Brief an EU-Parlamentspräsident

Streit um Verhältnis von Orthodoxie und Demokratie

Die orthodoxen Bischöfe in Deutschland haben sich mit einem offenen Brief an den Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, gewandt. Anlass waren Äußerungen von Schulz anlässlich eines Griechenlandbesuches, indem er das Modell einer „gelenkten Demokratie“ kritisierte, wie sie nach seinem Eindruck in Russland und auch in Griechenland in der Praxis zu beobachten sei.

Die orthodoxen Bischöfe meinten dazu, die implizit in dem Interview enthaltene Einschätzung, dass Orthodoxie und Demokratie einander ausschließende Begriffe seien, sei „ausgrenzend, ehrverletztend und nicht zuletzt sachlich falsch.“ Die Bischöfe verweisen auf die Rechtsstellung vieler Orthodoxen Kirchen in Deutschland als Körperschaft des öffentlichen Rechts und dass sie als synodal verfasste Kirche sehr wohl mit den Prinzipien der Demokratie vertraut sei und sie seit Jahrhunderten verteidigen würden. Auf die Vorgänge in Russland und Griechenland, die Anlass für Schulz‘ Äußerung waren, geht die bischöfliche Stellungnahme allerdings nicht konkret ein.

Orthodoxie Aktuell 5/2015, 12

Artikel-URL: https://confessio.de/index.php/news/837

Autor
HL
Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 2/2015 ab Seite 20