Tod in der Schwitzhütte

Schamanistische Schwitzhütten sind beliebt – aber nicht ungefährlich. Für ein solches Selbstfindungsritual in den USA unter Leitung von James Arthur Ray bezahlten die rund 60 Teilnehmer nicht nur 9695 Dollar, sondern drei von ihnen mit dem Leben. Das Schwitzhüttenritual soll eine Grenzüberschreitung ermöglichen. In einer engen Hütte, oftmals auch ein Zelt, das mit glutheißen Steinen geheizt wird, schwitzen die Adepten stundenlang bei bis zu 80 Grad Celsius. Es gehört zu den Regeln der Schwitzhütte, dass sie nicht verlassen werden darf. „Haltet durch! Ihr müsst über diese Grenze gehen.“ soll auch die von James Arthur Ray geforderte Parole gewesen sein. Wenn jedoch der Leiter die physischen Grenzen der Teilnehmer nicht im Blick hat und deren natürlichen Fluchtdrang psychomanipulativ unterbindet, kann dies tödliche Auswirkungen haben. Der Fall von James Arthur Ray ist dafür ein tragisches Beispiel. Nur drei der Teilnehmer hatten es geschafft, die Hütte zu verlassen. 21 mussten ins Krankenhaus. Fazit: Heilssuche auf diesen Wegen ist nicht immer heilsam.

HL / Spiegel 22. 10. 2009

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Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 6/2009 ab Seite 01