Frankreich: Drohender Weltuntergang lässt Immobilienpreise steigen

Der in Esoterikkreisen für den 21. Dezember 2012 erwartete Weltuntergang hat erstaunliche Nebenwirkungen. Ein kleines Dorf mit 200 Einwohnern im Südwesten Frankreichs wird derzeit von Apokalypse-Gläubigen überrannt. Der Ansturm könnte noch schlimmer werden, befürchtet der Bürgermeister. Ursache dafür ist die Meinung, dass in einer Höhle des 1231 Meter hohen Berges Pic de Bugarach eine Art Garage für Ufos sein soll. Wenn die in dem Bergmassiv versteckten Außerirdischen bei dem anstehenden Weltuntergang den Planeten verlassen, können sie diejenigen Menschen mitnehmen, die sich gerade in Bugarach aufhalten – so die Erwartung.

Obwohl das Geschäft mit dem Weltuntergang im Ort sehr gut läuft, sorgen sich Gemeindevertreter um einen Imageverlust des Ortes. Die meisten Besucher seien jetzt schon nicht mehr Wanderer wie früher, sondern Reisende mit Amuletten und magischen Steinen auf der Suche nach dem Heiligen Gral oder dem Schatz der Templer. Einige Häuser wurden von Esoterikern gekauft, die dort Seminare abhalten. Mit dem Näherrücken des 21. Dezember 2012 steigen laut Gemeindeverwaltung die Preise durch erhöhte Nachfrage nach Häusern zur Miete oder zum Verkauf erneut an. Als universelles Rettungskonzept für strukturschwache Gegenden sind Weltuntergangsvorstellungen dennoch nicht geeignet.

Bugarach liegt nur 17 km von dem Ort Rennes-le-Château entfernt, der seit Baigent/Leighs pseudowissenschaflicher Enthüllungsliteratur über den Heiligen Gral populär ist. Der Ort spielt auch in Dan Brown‘s Roman „Sakrileg“ eine tragende Rolle. Empfehlenswert ist die Terra-X-Folge „Geheimakte Sakrileg“, die mit vielen dieser Mythen gründlich aufräumt.

HL / www.youtube.com/watch?v=JsVIoNd_ahM

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Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 3/2011 ab Seite 05