Heiner Koch wird Erzbischof in Berlin

Kritik am Abzug aus Sachsen

Nach nur zwei Jahren Amtszeit in Dresden wurde Bischof Dr. Heiner Koch vom Berliner Domkapitel zum neuen Erzbischof von Berlin gewählt.

Wie aus Bistumskreisen verlautete, wäre Koch gern noch einige Jahre länger Bischof in Dresden geblieben, insbesondere auch, um die in Angriff genommenen Strukturveränderungen auf ein stabiles Niveau zu bringen. Terminlich kommt der Wechsel in dieser Situation für das Bistum Dresden-Meißen eher ungelegen. Entsprechend deutliche und für katholische Verhältnisse ungewohnt scharfe Kritik aus den eigenen Reihen hat es dafür gegeben.

Der Erfurter Bischof Dr. Gerhard Feige beobachtet „Unverständnis und Enttäuschung“ und beklagt angesichts der Tatsache, dass neben Görlitz und Berlin nun mit Dresden-Meissen das dritte Bistum im Osten Deutschlands seinen Bischof nach kurzer Zeit wieder verloren hat, „ostdeutsche Bistümer seien inzwischen so etwas wie ein ‚Verschiebebahnhof‘ oder wie ‚Praktikumsstellen‘ zur Qualifizierung für ‚höhere Ämter‘.“1 Auch Priester aus dem Bistum äußerten in der Kirchenzeitung „Tag des Herrn“ ihren Eindruck, dass das Bischofsamt dadurch Schaden erleidet.

Erzbischof Dr. Koch antwortet darauf in einem Leserbrief, dass er als Bischof „in der Kirche Ostdeutschlands bleibe“ und deren Anliegen weiter engagiert vertreten werde. „Man kann es auch als ein Zeichen von Stabilität und der Wertschätzung der einzigen Kirchenprovinz Deutschlands, die nur sogenannte ostdeutsche Bistümer umfasst, werten, dass sie ihren neuen Erzbischof aus den eigenen Reihen erhält.“ Weiterhin dankt er denen, die verstehen, „dass ich nach differenzierten und sehr aufmerksamen Gesprächen auch in Rom aus dem kirchlichen Verständnis des bischöflichen Dienstes und aus meinem persönlichen Verständnis des Weiheversprechens heraus zu dieser Berufung ehrlich ‚ja‘ gesagt habe.“2

Die Geschäfte im Bistum Dresden-Meißen werden derzeit noch von Bischof Dr. Koch weitergeführt, der dafür zum „Apostolischen Administrator“ ernannt wurde. Normalerweise existiert während einer Bischofsvakanz lediglich ein Diözesanadminstrator, der nur sehr beschränkte Vollmachten hat und am Status Quo nichts verändern darf – fatal mitten in einer Situation der Umstrukturierung.

Jetzt werden im Bistum Dresden-Meißen Namen für einen möglichen Nachfolger gesammelt und nach Rom gemeldet. Aus der von dort zusammengestellten Liste von drei Personen, von denen einer ein Priester aus dem Bistum sein muss, wählt dann das Domkapitel den neuen Bischof.

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Autor
HL
Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 2/2015 ab Seite 18