Orthodoxie
Panorthodoxes Konzil in Vorbereitung
Die Vorbereitungen für ein panorthodoxes Konzil wurden nach einer Unterbrechung von über 20 Jahren wieder aufgenommen. Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel organisierte vom 6.-13. Juni 2009 im Orthodoxen Zentrum des Ökumenischen Patriarchats in Chambesy bei Genf eine vorkonziliare panorthodoxe Konferenz. Erste Vorbereitungen waren bereits in den 1970er Jahren begonnen worden, wurden jedoch nach 1986 wieder eingestellt. Streit gab es vor allem zwischen den orthodoxen Patriarchaten von Moskau und Konstantinopel um die Zugehörigkeit der Kirchen in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion (z.B. in Estland und in der Ukraine). Im Oktober 2008 ermöglichte ein Treffen der orthodoxen Kirchenoberhäupter in Istanbul eine Annäherung und damit auch die Eröffnung der Vorbereitungen für ein gesamtorthodoxes Konzil.
Gemeinsames Osterdatum ist möglich
Ein internationales ökumenisches Seminar im ukrainischen Lviv (Lemberg) bekräftigte die Hoffnung auf ein gemeinsames Osterdatum für alle Christen. Die teilnehmenden orthodoxen, römisch-katholischen und protestantischen Theologen unterstützten den Kompromiss, der 1997 auf einer Konsultation des ÖRK in Aleppo (Syrien) vorgeschlagen worden war. Bereits beim Konzil von Nizäa 325 ist die Regel für die Berechnung des Osterdatums aufgestellt worden: der Sonntag nach dem Vollmond, der auf die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche folgt. Allerdings verwenden die Kirchen unterschiedliche Methoden und Kalender zur Bestimmung dieser Termine. Während die Kirchen der orthodoxen Tradition noch den julianischen Kalender benutzen, gilt bei den westlichen Kirchen der gregorianische Kalender. In den Jahren 2010 und 2011 ergibt sich zufällig ein gemeinsames Osterdatum. Diese Zeit sollte genutzt werden sich dafür einzusetzen, dass ein solches gemeinsames Osterfest nicht die Ausnahme bleibt, sondern zur Regel wird. Der Kompromissvorschlag sieht vor, statt der jeweiligen Kalender auf die exakten astronomischen Daten zurückzugreifen, die man heute im Unterschied zu früher genau berechnen kann. Folgt man diesem Ansatz, wäre das gemeinsame Osterdatum für alle Christen am 8. April 2012. Das Hauptproblem sind aber wohl weniger die Berechnungen an sich, sondern die komplexen Beziehungen und der durch die langen Spaltungen verursachte Vertrauensmangel unter den verschiedenen christlichen Denominationen.
Römisch-Katholische Kirche
Designierter ZdK-Präsident fällt bei Bischöfen durch
Das Zentralkomitee der Katholiken in Deutschland (ZdK) sollte bei der Vollversammlung im Mai einen neuen Präsidenten bekommen. Dieser muss laut Satzung von der Deutschen Bischofskonferenz bestätigt werden, was üblicherweise bereits vor der Wahl geschieht. Doch der einzige Kandidat Heinz-Wilhelm Brockmann, Staatssekretär im Hessischen Kultusministerium, verfehlte bei der geheimen Abstimmung der Bischöfe die nötige Zweidrittelmehrheit knapp. Dies kam offenbar für alle Beteiligten überraschend. Beim ZdK bemüht man sich um Schadensbegrenzung und hat die Wahl zunächst auf den Herbst verschoben. Der bisherige ZdK-Präsident Hans-Joachim Meyer sprach gegenüber der katholischen Wochenzeitung „Tag des Herrn“ von einer „Existenzkrise“ für das höchste Laiengremium des deutschen Katholizismus. Der bislang einmalige Vorgang sei eine Zäsur in der Geschichte des ZdK und ohne weiteres nicht wieder zu beheben.
Basisbewegung bleibt aus Gremien ausgesperrt
Der oberste Gerichtshof im Vatikan hat den Bischöfen das Recht zugesprochen, Mitglieder der Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ aus kirchlichen Gremien auszuschließen. Wer sich den öffentlichen Protesten der Organisation gegen Papst, Bischöfe und Lehramt anschließe, mache sich „unfähig für die Mitgliedschaft in kirchlichen Räten“, heißt es in einem Dekret des Obersten Gerichts der Apostolischen Signatur.
Der Urteilsspruch ist eine nachträgliche Rechtfertigung des Vorgehens von Bischof Gerhard Ludwig Müller (Regensburg), der 2005 die diözesanen Räte neu geordnet und dabei auch den bisherigen Diözesanratsvorsitzenden abgesetzt hatte.
Lutherischer Weltbund
Zahl der Lutheraner auf über 68 Millionen gewachsen
Wie der Lutherische Weltbund bekannt gab ist die Zahl der Mitglieder der zum Lutherischen Weltbund gehörenden Kirchen um knapp 142 000 Menschen auf 68,5 Millionen angestiegen. Während die Kirchen in Europa (-200 000) und Nordamerika (-100 000) Verluste hinnehmen mussten, wuchsen die Kirchen in Afrika, Asien (+300 000), Lateinamerika und in der Karibik.
Taufe
Ökumeneinstitute stellen Arbeitshilfe zur Taufe vor
Das röm.-kath. Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn und das Konfessionskundliche Institut des Evangelischen Bundes in Bensheim haben eine ökumenische Arbeitshilfe zum Thema „Taufe“ herausgegeben. Das 32 Seiten starke Heft umreißt die Problemfelder der aktuellen Diskussion um die Taufe, schildert gemeinsame Positionen und benennt die konfessionell unterschiedlich gesehenen Aspekte im Blick auf die Taufe. Trotz der Kürze der Ausarbeitung sind jeweils die maßgeblichen Quellentexte (Bibel, Konzilsentscheide, Agendentexte, ökumenische Konvergenzdokumente) mit angegeben, was den Wert der Arbeitshilfe deutlich erhöht.
Die Arbeitshilfe kann für 4€ beim Konfessionskundlichen Institut (www.ki-bensheim.de, 06251-843311) oder beim Johann-Adam-Möhler-Institut (www.moehlerinstitut.de, 05251-8729800) bezogen werden.