In Dresden bemüht sich eine Initiative Neue Waldorfschule e.V. um die Gründung einer weiteren Waldorfschule. Zur Begründung heißt es in einem von der Initiative herausgegebenen Faltblatt, dass

„die jetzige Waldorfschule viele angemeldete Kinder aus Kapazitätsgründen ablehnen muss. Im Einzugsbereich der Schule liegen heute alleine sieben Waldorfkindergärten. Die Nachfrage nach Alternativen zum staatlichen Schulsystem steigt.“

Dass diese Alternative eine massive weltanschauliche Prägung aufweist, geht aus dem Text nur indirekt hervor, indem Auswirkungen anthroposophischer Weltanschauung beschrieben werden, ohne die dahinter stehenden spekulativen Theorien zu erläutern. Das liest sich dann so:

„Um ein Lernen aus eigenem Interesse zu erreichen, setzt Waldorfpädagogik nicht allein auf die intellektuelle Wissensvermittlung, sondern strebt auch ein seelisches Eintauchen in alle Bereiche der menschlichen Wirklichkeit an.“

„Die menschenbildende Wirkung des Unterrichts hängt entscheidend davon ab, ob die Pädagogen versuchen, die Entwicklung der Kinder innerlich zu begleiten, und dabei ihre eigene Begriffsbildung ständig in Fluss halten. Will man Mensch und Welt verstehen, muss man bereit sein, immer wieder neue Sichtweisen zu erproben.“

Das Wort „Anthroposophie“ zur Benennung der die Waldorfpädagogik begründenden Weltanschauung findet sich an keiner Stelle in dem Prospekt. Statt dessen wird davon gesprochen, dass Rudolf Steiner eine Erkenntnistheorie formuliert habe,

„die es ermöglicht, wissenschaftliche Forschung nicht nur auf physischem Gebiet, sonder[n] auch in geistig-seelischen Bereichen zu betreiben.“

Dieser altbekannte Anspruch der Anthroposophie scheitert regelmäßig daran, dass die anthroposophischen Spekulationen theosophischer Prägung eben nicht den Charakter „wissenschaftlicher“ (d.h. intersubjektiv nachprüfbarer) Erkenntnisse, wohl aber religiöser Glaubensinhalte aufweisen.

Die Initiative im Internet:
www.initiative-neue-waldorfschule-dresden.de