Neuer „Ökumeneminister“ im Vatikan

Kurt Koch wird Nachfolger von Kardinal Walter Kasper

Der Baseler Bischof Kurt Koch wurde von Papst Benedikt XVI. zum neuen Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen berufen. Als „vatikanischer Ökumeneminister“ wird er die Nachfolge von Kardinal Walter Kasper antreten, der mit 77 Jahren in den Ruhestand eintritt.

Wie das Konfessionskundliche Institut Bensheim mitteilte, war Kurt Koch bereits bisher Mitglied des Einheitsrats und widmete sich auch in der Schweizer Bischofskonferenz ökumenischen Fragestellungen. Vor der Übernahme des Bischofsamt 1995 wirkte er als Professor für Dogmatik und gilt als der intellektuellste unter den Schweizer Bischöfen. In jungen Jahren machte er durch seine Verteidigung des Tübinger Professor Hans Küng auf sich aufmerksam Über das Amt des Papstes äußerte er sich als „das größte Hindernis auf dem Weg zur Ökumene“. Kaum weniger deutlich verurteilte er, dass Frauen vom Priesteramt ausgeschlossen sind. Seine Zeit als Baseler Bischof und als Präsident der Schweizer Bischofskonferenz 2007 bis 2009 war durch eine wesentlich konservativere Haltung gekennzeichnet, die sich in Konflikten mit Priestern im spezifisch schweizerischen Staats-Kirchen-Verhältnis ausdrückte.

Für evangelische Christen ist wichtig, dass mit Kurt Koch wieder ein Bischof in dieses vatikanische Leitungsamt gelangt, der über direkte Erfahrungen im Umgang mit evangelischen Kirchen verfügt. Dies sei auch, so Koch, eines der Motive für die Ernennung gewesen. Benedikt XVI. sei es ein wichtiges Anliegen, dass die Leitung des Einheitsrates von jemandem wahrgenommen werde, der die aus der Reformation hervorgegangenen Kirchen nicht nur aus der Literatur, sondern „aus der unmittelbaren Erfahrung“ kenne.

Koch gilt als enger Vertrauter des Papstes und hat manche seiner in der Öffentlichkeit umstrittenen Entscheidungen verteidigt. Man darf gespannt sein, welche Akzente Kurt Koch in seinem neuen Amt setzten wird.

HL / Martin Bräuer, KI Bensheim

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Autor
MB
Dieser Beitrag ist erschienen in Confessio 3/2010 ab Seite 20